Anrufe bei den Grund- und Mittelschulen im Landkreis bleiben oftmals ohne Erfolg. Niemand geht ans Telefon. Oder man spricht gleich mit dem Rektor, der eigentlich gerade unterrichten sollte - notgedrungen aber den Telefondienst übernommen hat, da seine Sekretärin nicht mehr da ist. Die Belastung der Rektoren ist grenzwertig geworden.
Eine kleine Schule beispielsweise darf ihre Sekretärin nur zehn bis zwölf Stunden pro Woche beschäftigen, die Stunden werden nach der Schülerzahl berechnet. Für die Kreisvorsitzende des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Kerstin Rehm, ist das entschieden zu wenig. Für Schulleiter ist der ständige Spagat zwischen dem Management einer Schule, den Anforderungen als Lehrer und in kleinen Einrichtungen auch noch als Klassenleiter nur schwer zu schultern. Er sei nicht nur Ansprechpartner für alles, "ich bin auch Hausmeister, Möbelpacker und zum Teil auch Sekretärin", sagt Norbert Mayr, Leiter der Grundschule in Wolfersdorf. Die vier Stunden, die er zusätzlich für seine Aufgaben als Rektor bekommt, reichen dafür nicht aus.
Immer weniger Lehrer sind bereit, Schulleiter zu werden. Erstaunlich ist das nicht, denn auch die Bezahlung ist nicht besonders attraktiv: Grundschulrektoren verdienen deutlich weniger als ihre Kollegen an weiterführenden Schulen - und nur wenig mehr als Grundschullehrer ohne Leitungsfunktion. Schon jetzt müssen auch im Landkreis offene Rektorenstellen bis zu drei Mal ausgeschrieben werden, bis endlich ein passender Leiter gefunden wird. Der bayerische Kultusminister weiß um die Situation. Er könne nachvollziehen, dass sich die Betroffenen mehr wünschen, lässt Ludwig Spaenle ausrichten. Hoffentlich handelt er bald - denn Politik muss sich auch daran messen lassen, wie sie das Thema Bildung managt. So wie es jetzt läuft, erhält das Kultusministerium von der BLLV-Kreisvorsitzenden nicht einmal mehr das Prädikat "mangelhaft". Dabei wäre es so einfach, die Schulleiter zu entlasten: Man müsste nur die Stunden der Verwaltungsangestellten deutlich aufstocken.