Kommentar:Prinzipiell wünschenswert

Eine Befragung der Bürger über die Homepage der Gemeinde wäre praktikabler

Von Alexandra Vettori

Im Zweifelsfall für den Einbezug der Bürger, für Befragung, für Beteiligung. Das ist eine der Lehren der jüngsten Bundestagswahl, bei der in Umfragen so viele beklagten, "die da oben" machten was sie wollten und hegten kein Interesse am Willen des Volkes. Damit ist auch der Vorstoß von Echings Bürgermeister Sebastian Thaler zu begrüßen, der seinem Volk nicht einfach eine Einfriedungssatzung überstülpen möchte, die meterhohe Gartenmauern verhindern soll. Vielleicht mag es der Echinger sogar, sich mit Auto, Rad oder zu Fuß an meterhohen Wänden entlang zu bewegen?

Nun ist es aber auch so, dass Echings Bürgermeister Thaler immer wieder Probleme hat, Mehrheiten im Rat zu finden. Ist es da legitim, Druck auf die immerhin auch gewählten Gemeinderäte auszuüben? Bei Gartenmauern mag die Frage noch wenig Brisanz haben. Doch was, wenn es mal kein junger Sympathieträger ist, der etwas zum Wohle aller bewegen möchte und an alten Platzhirschen und ihrem "weiter so, wie immer" scheitert, sondern, zum Beispiel ein Flüchtlingsheim verhindern möchte?

Dann bleibt noch die Frage nach dem Medium. Wirklich junge Menschen sagen zwar inzwischen, Facebook sei etwas für ältere Semester, doch Tatsache ist, dass viele Ältere hier nicht vertreten sind. Außerdem sind die Krakeeler in sozialen Netzwerken selten wirklich an Meinungsbildung interessiert, eher am schnellen Aufreger. Vielleicht könnte das Modell der Zukunft für die prinzipiell wünschenswerte virtuelle Bürgerbeteiligung so aussehen: Der Gemeinderat beschließt eine Umfrage, und die läuft dann auf der Gemeindehomepage, nicht auf einem privaten Netzwerk, das, nur nebenbei bemerkt, auch noch zu wenig Steuern zahlt. Gerade die Echinger Homepage könnte derlei Belebung, auch das nur nebenbei bemerkt, durchaus vertragen.

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