Kommentar:Nicht verstecken

Die Stadt muss ihre Aktionen besser verkaufen, um Besucher anzulocken

Von Eva Zimmerhof

Trocken. Umweltschutz ist oft immer noch ein trockenes Thema. Längst vorbei sind die Zeiten, in denen über Müslifresser und Jesuslatschenträger gewitzelt wurde. Das allgemeine Bewusstsein ist gewachsen dafür, dass die Menschen beispielsweise die Entwicklung des Klimas beeinflussen. Und bei Feinstaubpartikeln denkt kaum noch einer, das wäre bloß etwas, was sich unter dem Sofa ansammelt.

Trotzdem muss die Stadt Freising kreativ sein, um die Leute für ihre Umwelttage hinter dem Ofen hervorzulocken. Über zehn Tage ziehen sich die Aktionen derzeit. Alles ist - Achtung: Innovation - ganz dezentral organisiert. Die Highlights sind etwa eine Radldisco, wo Leute strampeln für Musik und Beleuchtung, und der "Scienceslam", wo Wissenschaft je in zehn Minuten spannend erklärt wird. Wenn diese Veranstaltungen aber auf dem Freisinger Marienplatz beziehungsweise im Rathaus (auch der übrigens gut besuchte Eröffnungsabend war hier) stattfinden, muss man sich schon fragen, ob es sich bei dem neuen Konzept der Umwelttage nicht doch eher um ein paar zentrale Events mit wörtlich zu nehmendem Randprogramm handelt.

Klar, beim diesjährigen Thema - "Energiewende" - kann man schlecht Nachtexkursionen zum niedlichen Glühwürmchen-Watching anbieten, was sicher viele begeistern würde. Die stattdessen im Programm zu findende Ausstellung "Gebäudeintegrierte Solarenergie" (im Landratsamt) ist vielleicht für Häuslebauer spannend, der Spaziergang "Energiewende im Altbau" vielleicht für Hausbesitzer. Beides wird aber nicht die großen Massen ansprechen. Nicht bunt genug.

Über Kinder hingegen könnte man viele Menschen erreichen. Doch gerade der Kindertag ist anscheinend über den Rand gefallen. Die Besucherzahlen am Sonntagnachmittag im Vis-a-Vis waren mau - obwohl man hier bewusst Aktionen für jüngere und ältere Kinder vorbereitet hatte. (Einzig dafür, dass Solardusche und Solarkocher nicht funktionierten, konnte nur der Himmel etwas.) Die Randlage an der Kölblstraße sei aber nicht schuld, hieß es dort, vielmehr habe es an der mangelnden Öffentlichkeitsarbeit gelegen. Schade! Trotzdem liegt der Verdacht nahe, dass bei einem Kinderprogramm an einem Samstag in der Innenstadt das Puppentheater mehr als bloß zehn kleine Zuschauer gehabt hätte. Ein schwer vermittelbares Thema sollte nicht versteckt werden.

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