Kommentar:Nicht unnötig hinauszögern

Das Rote Kreuz braucht dringend einen Neubau - nun schaltet sich auch noch der Gestaltungsbeirat ein

Von Birgit Goormann-Prugger

Die freiwillige Mitarbeit ist das unverwechselbare Merkmal des Roten Kreuzes. In den 50er Jahren ist das deutsche Rettungsdienst-System entstanden. Anders als in anderen Ländern ist es auf ehrenamtliches Engagement angewiesen. Doch immer weniger wollen oder können sich freiwillig engagieren. THW, Feuerwehr oder BRK, alle klagen über Nachwuchsmangel. Zu groß sind die Anforderungen in Schule, Ausbildung und Beruf, kaum ein Arbeitnehmer verzichtet gerne auf Angestellte, die schnell mal weg müssen, weil ihre Hilfe gebraucht wird.

Die Hilfsorganisationen sind trotz dieser ungünstigen Rahmenbedingungen da, wenn man sie braucht. Auch das BRK. Bei großen Unfällen, bei Notarzteinsätzen, bei Hochwasser, für Senioren, die es alleine nicht mehr zum Arzt schaffen, oder ganz aktuell bei der Betreuung der Asylbewerber. "Wir kommen immer", verspricht BRK-Geschäftsführer Albert Söhl.

Auf die BRK-Helfer kann man sich also verlassen. Da wäre es angebracht, den Rettern auch selbst entgegenzukommen, wenn man ihnen damit die Arbeit erleichtern könnte, so wie jetzt bei den Neubauplänen des BRK an der Rotkreuzstraße. Das zieht sich nun doch schon allzu lange hin. Die Platzprobleme sind seit Jahren bekannt und das Gebäude ist längst nicht mehr zeitgemäß. Die Anforderungen an das BRK aber steigen und der Kostendruck auch. Nur schwer zu verstehen ist, dass bei einem reinen Zweckbau so viele Auflagen gemacht werden - der Gestaltungsbeirat der Stadt wünscht sich jetzt sogar einen Fassadenwettbewerb. Dabei ist die Gegend rund um den BRK-Standort ja nun nicht gerade ein städtebauliches Highlight. In einem neuen Gebäude könnte das BRK sicher noch viel effektiver arbeiten. Und das sollte man nicht unnötig hinauszögern.

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