Es sind Frauen, die vor ihrem gewalttätigen Partner fliehen. Die nach oft jahrelangem Leiden mit ihren traumatisierten Kindern Schutz im Frauenhaus finden. Und die Hoffnung auf ein neues, ein besseres, ein eigenständiges Leben haben. Für viele aber bleibt es bei der Hoffnung. Nicht, weil es an Unterstützung mangelt. Doch selbst wenn es gelingt, die Frauen in einem mühsamen Prozess zu stabilisieren, so schaffen viele den Schritt in die Selbständigkeit nicht. Denn derzeit gleicht es schon fast einem Wunder, auf dem leer gefegten Freisinger Wohnungsmarkt eine bezahlbare Unterkunft zu finden.
Das bedeutet, dass die Frauen mit ihren Kindern teilweise viel länger als eigentlich gedacht, über Monate hinweg, im Frauenhaus bleiben müssen - und dass andere Frauen, die dort eigentlich dringend einen Platz bräuchten, abgewiesen werden müssen. Das heißt auch, dass einige Frauen aus lauter Verzweiflung über die erfolglose Suche sogar zu ihren gewalttätigen Männern zurückkehren. Im vergangenen Jahr nahm die Polizeistelle Freising 88 Fälle an häuslicher Gewalt auf. Zwar handelte es sich dabei nicht immer um eine Misshandlung, sondern es ging beispielsweise auch um ein Übertreten des Kontaktverbots. Aber dennoch ist diese Zahl sehr hoch. Erschreckend hoch.
Robert Zellner, Leiter des Amts für soziale Angelegenheiten der Stadt Freising, kennt die verzweifelte Situation dieser Frauen. Aber auch er kann ihnen nicht helfen, auch er kann ihnen keine öffentlich geförderte Wohnung vermitteln. Noch immer muss mit einer mehrjährigen Wartezeit gerechnet werden. Mittlerweile empfiehlt Robert Zellner sogar, in weiter weg gelegene ländliche Regionen, wo noch bezahlbarerer Wohnraum zu finden ist, umzuziehen. Für manche der Frauen mag das eine Lösung sein. Viele aber werden für diesen Schritt nicht die notwendige Kraft aufbringen können.