Kommentar:Falsches Signal

Im Klinikum Freising läuft wohl einiges falsch. Offen ansprechen will man das nicht

Von Christian Gschwendtner

Kaum eine Sache missfällt Landrat Josef Hauner so wie öffentlich ausgetragene Konflikte. Für den eigenen Zuständigkeitsbereich gilt das ganz besonders. Hauner ist ein Konsenspolitiker. Als solcher reagiert er allergisch auf jede Art von Streit. Man darf also annehmen, dass ihn die Negativnachrichten aus dem Freisinger Klinikum wenig gefreut haben. Gerne hätte er die Bedenken wie üblich beiseite gewischt und sich schützend vor seine Mannschaft gestellt. In der aktuellen Auseinandersetzung ist das kaum mehr möglich. Im Freisinger Krankenhaus gibt es offenbar einen Geschäftsführer, der in Autokratenmanier gegen weite Teile seiner Belegschaft arbeitet.

Nun haben sich Landrat Hauner und Anita Meinelt zum Schweigen entschieden. Sie wollen den Fall offenbar lieber aussitzen - in der Hoffnung, dass beide Seiten von alleine wieder zusammenfinden. An all jene Klinikmitarbeiter, die tagtäglich unter den harschen Umgangsformen leiden, senden sie aber so ein fatales Signal. Schon jetzt traut sich fast niemand, offen Missstände zu kritisieren, auch aus Angst um den eigenen Arbeitsplatz.

Mit seiner Haltung zeigt der Landkreis auch, wie sehr er vor einem offenen Konflikt mit dem Klinikum rechts der Isar zurückschreckt. Kurz nach der Jahrtausendwende hat sich das Freisinger Klinikum in dessen Abhängigkeit begeben, um aus den tiefroten Zahlen herauszukommen. Seitdem bestimmen die Münchner, wo es langgeht.

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