Kommentar:Erfolg trotz Widerstände

Jahrelang hat Joseph Popp, der Vorsitzende des Freisinger Tierschutzvereins, um eine Tierherberge gekämpft. Jetzt wähnt er sich endlich auf der Zielgeraden

Von Peter Becker

Joseph Popp, Vorsitzender des Freisinger Tierschutzvereins, sieht sich praktisch auf der Zielgeraden. Diesen Monat noch will er die Unterlagen zur Genehmigung einer Tierherberge in den Isarauen bei Mintraching einreichen. Im Frühjahr könnte dann Spatenstich für das Projekt sein, das Popp seit sechs Jahren trotz aller Widerstände und Rückschläge unnachgiebig verfolgt.

Die Begleitumstände waren dabei so, dass sie bisweilen Kopfschütteln erregten. Insbesondere, was die Feilscherei in den Gemeinderäten um eine finanzielle Beteiligung an der Umsetzung der Tierherberge angeht. Manchem Bürgermeister und Gemeinderat schien da jeder Cent, der zur Unterbringung von Tieren ausgegeben wird, zum Fenster hinausgeworfen. Bisweilen zweifelten manche Mandatsträger sogar die Integrität von Popp und die Finanzierung der Tierherberge an. Selbst die hohen Kosten für die verwahrlosten Gammelsdorfer Katzen, für die der Landkreis letztlich gerade stehen musste, änderten wenig an der Einsicht, ein eigenes Tierheim bauen zu müssen. Wegen der Unterbringung und Behandlung der Tiere in Einrichtungen außerhalb des Landkreises waren hohe Rechnungen aufgelaufen.

Landrat Josef Hauner (CSU) wusste Popp immer als Helfer an seiner Seite. Aber auch er konnte mit seiner Bitte um eine angemessene finanzielle Beteiligung der Gemeinden bei den Bürgermeistern wenig ausrichten. Hauner hätte sogar über den Landkreis eine Bürgerschaft für das Tierheim aufgenommen. Doch das untersagte die Regierung von Oberbayern, weil dies nicht zu den Pflichten eines Landkreises gehörte.

Doch jetzt, nach sechsjährigem Kampf, ist Popp fast am Ziel. Dabei war ihm in letzter Zeit auch das Glück hold. Auf dem Gelände der Tierherberge soll auch Auffangstation für Reptilien aus München entstehen. Der Tierschutzverein braucht deshalb die Erschließung des Geländes nicht allein tragen. Und in Harald Friedrich, dem Betreiber einer Werbeagentur in Mintraching, hat er jetzt einen Mitstreiter gefunden, für den ehrenamtliches Engagement auch kein Fremdwort ist. Seinem Beispiel könnten Firmen folgen: statt Weihnachtsgeschenken zu kaufen, die bei den Kunden vielleicht gar nicht so gut ankommen, lieber Geld fürs Tierheim spenden.

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