Kommentar:Die Chance nutzen

Es muss offen und in Ruhe diskutiert werden, wie Naturschutz und Naherholung unter einen Hut zu bringen sind

Von Petra Schnirch

Bisher sind es zumeist Tagestouristen, die nach Freising kommen, um sich Altstadt, Dom und das - hoffentlich bald wieder geöffnete - Diözesanmuseum anschauen wollen. Womöglich kann der Landkreis künftig aber noch mit einem ganz anderen Pfund wuchern und Naturliebhaber anlocken. Ein Nationalpark Isar-Auen würde den Landkreis touristisch deutlich aufwerten.

Verlockend ist auch der Gedanke, dass in einem Ballungsraum, in dem Siedlung um Siedlung entsteht, in dem Gewerbeparks aus dem Boden wuchern und Straßen kreuz und quer durch die Landschaft getrieben werden, weil die bestehenden Verbindungen einfach nicht mehr ausreichen, ein besonderes Stück Natur höchsten Schutzstatus erhält und in Teilen sich selbst überlassen bleibt. Klar ist dabei aber: Spaziergängern, Sportlern und Sonnenhungrigen darf ihr Naherholungsgebiet nicht weggenommen werden. Im Sondierungsprozess auf der Suche nach einem weiteren Nationalpark ist zu prüfen, ob sich dies alles in den Isar-Auen unter einen Hut bringen lässt.

Das ist vermutlich nicht einfach, weil die Auwälder nur wenige hundert Meter breit sind und Bereiche geschaffen werden sollen, die künftig ganz der Natur gehören. Dies alles muss offen und in Ruhe diskutiert werden. Es wäre schade, wenn die Nationalparkidee im Landkreis Freising - wie zuvor im Steigerwald oder im Spessart - von vornherein an einer Verweigerungshaltung scheitern würde. Die vehemente Ablehnung dort könnte für Freising nun zur Chance werden - denn allererste Wahl waren die Auenwälder an Donau und Isar nicht, so viel ist klar, obwohl sie in Bayern einzigartig sind.

© SZ vom 12.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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