Knigge fürs Betriebsfest:Flirten und viel Alkohol auf der Weihnachtsfeier?

Knigge fürs Betriebsfest: In der Vorweihnachtszeit stehen in den Städten plötzlich "Almhütten", die häufig für betriebliche Weihnachtsfeiern gebucht werden.

In der Vorweihnachtszeit stehen in den Städten plötzlich "Almhütten", die häufig für betriebliche Weihnachtsfeiern gebucht werden.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Kommunikationstrainerin Alexandra Bolle gibt Tipps, wie man bei der scheinbar zwanglosen Feier peinliche Fettnäpfchen vermeidet. Sie selbst hat ihren Mann aber einst in der Firma kennengelernt.

Von Laura Dahmer, Freising

Zu viel getrunken, mit der Kollegin geflirtet, den Chef geduzt - sie ist lang, die Liste der peinlichen Geschichten, die bei der alljährlichen Weihnachtsfeier mit der Firma passieren können. Alexandra Bolle weiß, was es beim besinnlichen Fest mit Vorgesetzten und Kollegen zu beachten gilt, um Pannen zu vermeiden. Sie ist Bewerbungscoach und Kommunikationstrainerin und bietet an der VHS Freising Seminare für den Beruf an.

SZ: Die Zeit der Weihnachtsfeiern steht bevor, und mit ihr alle Tücken und Fettnäpfchen, die einem beim Feiern mit der Firma begegnen können. Gibt es eine Etikette für Mitarbeiter?

Bolle: Es gilt, sich vor Augen zu halten: Eine Firmen-Weihnachtsfeier ist nichts anderes als eine hochoffizielle, berufliche Veranstaltung. Sie sind nicht als Privatperson anwesend, sondern in Ihrer Rolle als Vorgesetzter, Mitarbeiter oder Kollege. Selbstverständlich dürfen Sie mit Kollegen feiern und sich auch amüsieren. Aber: Nach der Betriebsfeier ist vor dem nächsten Arbeitstag.

Was sollte man bei der Weihnachtsfeier also auf gar keinen Fall tun?

Unpünktlichkeit ist auch hier eines der größten No-Gos. Ansonsten: Über die Probleme des laufenden Projektes zu diskutieren, den Vorgesetzten nach einer Gehaltserhöhung zu fragen, sich den Teller am Buffet zu überladen. Ein "Zu viel" an Alkohol: Es sind schon Karrieren an Weihnachtsfeiern gescheitert. Passen Sie auch auf mit inflationärem Duzen.

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Kommunikationstrainerin Alexandra Bolle warnt davor, sich bei betrieblichen Weihnachtsfeiern allzu leger zu benehmen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Man kann also in Schwierigkeiten kommen, wenn man das Feiern auf der Weihnachtsfeier doch mal übertreibt?

Selbstverständlich kann man in Schwierigkeiten kommen, es gab auch schon Kündigungen nach Betriebsfeiern. Allerdings handelt es sich Gott sei Dank um Einzelfälle. Noch mal: Eine Weihnachtsfeier ist eine offizielle, betriebliche Veranstaltung.

Ist die Teilnahme an der Weihnachtsfeier verpflichtend?

Verpflichtend ist sie sicher nicht, empfehlenswert auf jeden Fall. Auch, wenn Sie kein "Fan" sind. Es ist ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Vorgesetzten. Stellen Sie sich vor, es würde einfach mal gar nichts stattfinden. Oft sind Weihnachtsfeier-Gegner die ersten, die dann bemängeln, "dieses Jahr gibt's nicht mal mehr eine Weihnachtsfeier". Und wenn es gar nicht anders geht, dann sagen Sie sofort nach Erhalt der Einladung ab. Sie haben eine wichtige Familienfeier, Veranstaltung, etc. Gehen Sie aber mit Ihrer "Unlust" nicht hausieren.

Auch Flirten ist auf Weihnachtsfeiern besonders beliebt. Was sollte man beachten?

Nicht flirten! Oder gehen Sie nach der Feier mit Ihrem Flirtpartner noch auf neutralen Boden auf ein Glas - oder zwei. Sie bekommen das "Gerede" nicht mehr abgeschaltet. Wenn es dann mehr als ein Flirt ist, können Sie es langsam "offiziell" machen. Das muss jeder selbst entscheiden. Ich spreche aus Erfahrung: Ich habe meinen Mann auch in derselben Firma kennengelernt. Wir haben uns, auch als wir schon verheiratet waren, innerhalb der Firma - auch bei Feiern - immer sehr zurück gehalten. Was aber auch nicht heißen muss, dass man so tun muss, als ob man sich gar nicht kenne. Das ist auch albern.

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