Klimaschutzkonzept:Nicht locker lassen

Klimaschutzkonzept: Auch mit der Fachmesse "Solartage" tragen Hans Stanglmair (vorne rechts) und sein Team zur Energiewende bei.

Auch mit der Fachmesse "Solartage" tragen Hans Stanglmair (vorne rechts) und sein Team zur Energiewende bei.

(Foto: Marco Einfeldt)

Seit zehn Jahren arbeitet die Stadt Moosburg an der Energiewende. Unter den Lobgesang mischen sich auch kritische Töne

Von Alexander Kappen, Moosburg

Das Wetter tat am Mittwoch sein Bestes. Das war auch Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) nicht entgangen: "Die Sonne scheint, das passt perfekt" - zur selbst ernannten Solarstadt Moosburg und zum Pressetermin, zu dem Meinelt, Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne), Klimaschutzmanagerin Melanie Falkenstein und Hans Stanglmair vom Verein Solarfreunde geladen hatten. Vor zehn Jahren hat der Moosburger Stadtrat den Beschluss gefasst, bis 2035 seinen Energiebedarf ausschließlich aus erneuerbaren Quellen zu decken. Ein guter Zeitpunkt also, um jetzt Zwischenbilanz zu ziehen. Und diese fiel überwiegend positiv aus, auch wenn sich einige kritische Bemerkungen in den allgemeinen Lobgesang auf Moosburgs Rolle als energie- und umweltpolitscher Vorreiter im Landkreis mischten.

Michael Stanglmaier, der auch Energie- und Umweltreferent des Stadtrats ist, datierte den Beginn einer systematischen Beschäftigung mit der Energiewende auf das Jahr 2000. Damals gab der Stadtrat eine Potenzialstudie in Auftrag. Deren Kernbotschaft lautete: Ja, die Stadt hat Voraussetzungen, die Energiewende zu schaffen. Der förmliche Beschluss dazu erfolgte 2007, wenngleich bereits vorher wichtige Weichen gestellt wurden. So etwa 2003 mit der Gründung der Initiative "Sonne für Moosburg". Das ist ein Zusammenschluss der Stadt mit Akteuren wie Industrie, Handwerk, Energieagentur, Kirchen, Solarfreunden und Presse. Ziel waren die Umsetzung der Energiewende im Wärmesektor und die Förderung von Solarthermie. Es folgten Maßnahmen wie die Verleihung von Altbausanierungspreisen oder Solarthermieförderprogramme. Die Stadt selbst habe früh als erste Kommune im Landkreis eigene Förderprogramme aufgelegt, so Stanglmaier, seit 2007 etwa für die Neubaugebiete Alte Thalbacher Straße I und II und Georg-Schweiger-Straße.

Im Jahr 2013 folgte der Beschluss, ein Klimaschutzkonzept zu erstellen. Ein wesentlicher Punkt war die Einstellung der Klimaschutzmanagerin, die am Mittwoch ebenfalls eine positive Zwischenbilanz zog. Von den 30 Maßnahmen des Konzepts habe man "die meisten schon umgesetzt oder begonnen", berichtete Melanie Falkenstein. Die Klimaschutzmanagerin führte Meinelt als einen von den Faktoren auf, die sie als Alleinstellungsmerkmal ihrer Stadt verbuchte. Die weiteren seien der "sehr rührige Energie- und Umweltreferent und die Solarfreunde, die einzigartig und ein großer Motor in der Bürgerschaft sind". Den größten Nachholbedarf sieht Meinelt derzeit noch im Bereich Verkehr. Aber ein Anfang ist gemacht mit dem Fuß- und Radwegeverkehrskonzept, mit dessen Umsetzung 2018 begonnen wird.

Hans Stanglmair, dessen Solarfreunde seit mehr als 20 Jahren aktiv sind und mit der Fachmesse "Moosburger Solartage" der Stadt über die Landkreisgrenzen hinaus Renommee verschafft haben, lobte den Stadtrat, der hinter der Energiewende stehe. Der Beschluss von 2007 gebe Orientierung und spiegele eine grundsätzliche Haltung wider, die zuletzt durch die Entscheidung unterstrichen wurde, im Baugebiet Amperauen keine fossilen Energieträger zuzulassen: "Das ist konsequent, so was gibt es nicht überall." Allerdings gab er zu bedenken, dass rund ein Drittel der Zeit von 2007 bis 2035 vergangen sei, "aber haben wir auch ein Drittel der Energiewende geschafft? Meine Antwort ist ein klares Nein". Die Begeisterung für das Thema habe wie in ganz Deutschland abgenommen. Aber er sei zuversichtlich, "dass es wieder besser wird". Eine wichtige Rolle kommt laut Meinelt den Bürgern zu. Die Stadt alleine könne es nicht schaffen, "das geht nur gemeinsam".

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