Klare Standpunkte:Eine große Chance

Freisings Grüne befürworten Bürgerbegehren und lehnen Verhandlungen mit der FMG ab

Petra Schnirch

Die Grünen in Stadt und Landkreis Freising stehen hinter dem Bürgerbegehren ihrer Münchner Parteifreunde und wollen sie bei den Vorbereitungen unterstützen. Bei aller Hoffnung auf einen positiven Ausgang dürfe der Widerstand in Freising aber nicht einschlafen, warnte OB-Kandidat Sebastian Habermeyer am Dienstag bei der Ortsversammlung der Grünen. Für dringend erforderlich hält er ein Bürgerbüro in Freising. Mithilfe "eines kleinen Obolus" aller Gemeinden sollte es den Bürgerinitiativen zur Verfügung gestellt werden, eventuell mit einer Halbtagskraft. "Wenn wir den Widerstand voranbringen wollen, müssen wir das auf die Reihe bringen", sagte er. Notwendig sei beispielsweise eine "mediale Gegenwaffe zum Käseblatt der FMG". In dem Bürgerbegehren sehen die Freisinger Grünen eine große Chance: Wenn die Stadt München als einer der Gesellschafter der Flughafen München GmbH dadurch gezwungen werde, gegen den Startbahnbau zu stimmen, sei das Vorhaben gestorben. Gleichzeitig sei nichts verloren, sollte sich eine Mehrheit der Münchner für das Projekt aussprechen, meinte Ortsvorsitzende Birgit Mooser-Niefanger. Ähnlich sieht dies der Kreisvorstand. Allerdings sei bei einem positiven Ausgang nicht ausgeschlossen, dass Freistaat und Bund die Anteile der Landeshauptstadt am Flughafen aufkaufen würden, sagte Ortsvorsitzender Maximilian Breu. Im Vorfeld eines Bürgerentscheids will er andere Freisinger Ortsverbände ins Boot holen - auch SPD, CSU und Freie Wähler sollten ihre Münchner Parteifreunde informieren und ihnen Rede und Antwort stehen. Wenn mehrere zehntausend Münchner den Startbahnprotest unterstützten, habe das "Strahlkraft" - auch für die Gerichte, sagte Hartmut Binner vom Aktionsbündnis "Aufgemuckt", der die Grünen über die nächsten Aktionen informierte. Er regte an, auch in den Landkreisen rund um den Flughafen Unterschriften zu sammeln. Für das Münchner Bürgerbegehren sei dies ohne Bedeutung, Binner sprach aber von einer symbolischen Wirkung. Sollte das Bürgerbegehren allerdings scheitern, werde es ernst, sagte Habermeyer. Dann gehe der Widerstand "Richtung Wackersdorf". Das müsse den Verantwortlichen bewusst sein, denn mit einer dritten Startbahn "wird diese Stadt kaputt gemacht". Und auch Binner warnte davor, dass "kreuzbrave Bürger bereits davon sprechen, dass sie Bagger anzünden werden". Jetzt mit der FMG über Geld für Infrastrukturmaßnahmen zu verhandeln, sei der falsche Weg, sagte Breu. Als unerhört bezeichnete es Habermeyer, dass er wenige Tage nach seiner Nominierung einen Anruf von Edda Huther vom Nachbarschaftsbeirat erhalten habe. Sie habe angefragt, ob es nicht sinnvoll wäre, die OB-Kandidaten an den Gesprächen über den Umlandfonds zu beteiligen. Habermeyer geißelte das Prinzip "Geld gegen Schweigen". Sobald man mit der FMG rede, sei man im Getriebe. "Das ist absoluter Wahnsinn."

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