Kirche verpachtet Grundstück:Kranzberg setzt auf Investor

Kirche verpachtet Grundstück: Am Ortseingang, nahe am Kranzberger See, sollen bei Bedarf Sozialwohnungen entstehen.

Am Ortseingang, nahe am Kranzberger See, sollen bei Bedarf Sozialwohnungen entstehen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Drei Interessenten bewerben sich für den Bau der Asylbewerberunterkunft

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Die Gemeinde Kranzberg setzt beim Bau einer Asylbewerberunterkunft auf einen Investor. Drei Interessenten haben sich bisher gemeldet. Am Freitag will Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) bei einem Gespräch mit der Regierung von Oberbayern ausloten, wie die Auswahl transparent gestaltet werden kann. Errichtet werden soll das Wohnheim für 78 Personen auf einem Grundstück der Pfarrpfründestiftung an der Flurstraße, darauf einigte sich am Dienstag - bei einer Gegenstimme - der Gemeinderat. Das Areal grenzt an die Fläche an, die für die Erweiterung des Gewerbeparks reserviert ist. Das bisher favorisierte Grundstück am Kranzberger See soll nun für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung stehen.

Ihren Antrag, die Gemeinde solle die Unterkunft in Eigenregie errichten, zogen Martin Oberprieler, Anton Westermeier, Wolfgang Badhorn (KGL), Andreas Adldinger und Hans Halbinger (CSU) zurück. Oberprieler zeigte sich gleichwohl zufrieden, immerhin sei Bewegung in die Sache gekommen. Er sprach sich erneut für ein Gebäude in Holzständerbauweise aus und gegen eine "Aufeinanderstapelung" von Blechcontainern. Hammerl erwiderte, dass auch Containerunterkünfte "menschenwürdig" gestaltet werden könnten, in Kirchdorf beispielsweise sei eine "sehr schöne Anlage" entstanden.

Klar ist auch, dass der Gemeinderat vom bisher bevorzugten Standort am Kranzberger See abrückt. Nur Franz Braun (CSU) schloss sich dem nicht an, schließlich gebe es einen mehrheitlich gefassten Beschluss. Mehrere Bürger und auch Altbürgermeister Robert Scholz (FWG) aber hatten vor der Sitzung an das Gremium appelliert, von einer Flüchtlingsunterkunft neben dem Erholungsgebiet abzusehen. Er hielte ein solches Wohnheim dort für bedenklich, schreibt Scholz an die Gemeinde. Ein weiter entfernter Standort schließe Konflikte zwar nicht aus, "bewirkt aber zumindest, dass der Badebetrieb nicht vor der Nase der Bewohner stattfindet". Die unmittelbare Nachbarschaft einer von jungen Männern bewohnten Unterkunft und weiblichen Badegästen könnte als "Einladung" missverstanden werden, warnte Scholz, und zu Irritationen führen, "die der Attraktivität des Erholungsgebietes und der Unbeschwertheit von Frauen und Mädchen und letztlich aller Gäste abträglich sind". Während Oberprieler dazu nur meinte, er wolle das nicht kommentieren, sagte Sonja Kieslinger (FWG), dass sich seit den Vorfällen an Silvester in Köln einiges verändert habe.

Hammerl begrüßte es, dass am Ortseingang am See nun eine kleinere Einheit entstehen werde. Dort sollen bei Bedarf Sozialwohnungen gebaut werden. Den Weg dafür will die Gemeinde mit dem neuen Flächennutzungsplan frei machen, der ist Thema einer Klausurtagung am 5. März.

Zur Bitte, eine Kontaktperson in der Verwaltung und einen Ansprechpartner im Helferkreis für Flüchtlinge zu bestimmen, sagte der Bürgermeister, dies sei im Rathaus Chefsache. Der Arbeitskreis wiederum sollte seinen Leiter selbst bestimmen. Die Ehrenamtlichen wüssten am besten, wer für diese zeitintensive Aufgabe in Frage kommt. Am 10. März ist im Pantaleonsgebäude ein Helferabend geplant. Auch eine eigene Homepage wird die Gemeinde einrichten lassen.

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