Kirchbergers Woche:Wandertage in der Innenstadt

Etwas merkwürdig, zumindest aber gewöhnungsbedürftig ist das, was im Zentrum von Freising geplant ist

Von Johann Kirchberger

Mit einem zweispurigen Kreisverkehr will der Landkreis den von der engen Schlüterbrücke kommenden Verkehr in die richtigen Bahnen lenken, sprich in die FS 44, die später zur B 301 wird, und in die Südtangente oder FS 45. Einmal davon abgesehen, dass es recht zweifelhaft erscheint, ob dieser Turbokreisel die Verkehrsprobleme wird lösen können, muss der ein ganzes Stück nach Osten verschoben werden. Sonst nämlich, heißt es, müsse in den wertvollen Bannwald eingegriffen werden. So etwas gilt es natürlich zu verhindern, wenn es so wäre.

Doch in diesem Kreuzungsbereich findet sich kein wertvoller alter Baumbestand, hier stehen nur einige dünne Baumstangen und viel Gebüsch, das sich breit gemacht hat. Deswegen bräuchte eine bauliche Verkehrmaßnahme, von deren Wichtigkeit die Planer offenbar überzeugt sind, eigentlich nicht verlegt zu werden. Doch Bannwald ist so etwas wie eine heilige Kuh und auf die passt das Bayerische Waldgesetz auf. Eine Ausnahme eingeräumt zu bekommen, dürfte Jahrzehnte dauern, wenn diese Ausnahme nicht gerade die Staatsregierung durchdrücken will. Die hat ja auch kein Problem damit, eine Skischaukel durch ein geschütztes Alpengebiet zu bauen. Kommt eben immer drauf an, wer gerade was will.

Recht sonderbar muten auch die Vorstellungen der Regierung von Oberbayern an, die Autobahnausfahrt Freising-Mitte ohne Ampelanlagen und Kreuzungen auszubauen. Dazu erforderlich nämlich ist der Bau einer bis zu fünf Millionen Euro teuren Rampe, und das alles nur, um zwei Anwesen anzuschließen. Sonderbar auch, dass die vierspurig von Hallbergmoos kommende B 301 nach der Autobahnbrücke nur zweispurig zum Turbokreisel weitergeführt werden soll. Chaos ist machbar, Herr Nachbar. Wenn Autobahnen, Bundes-, Staats- und Kreisstraßen aufeinandertreffen, sehen die Planungen eben manchmal recht merkwürdig aus.

Etwas merkwürdig, zumindest aber gewöhnungsbedürftig ist das, was im Zentrum von Freising geplant ist. "Litfaßsäulen wandern durch die Stadt", warnt die "Freisinger Mitte". Vor ein paar Jahren schon hatten wir Wanderbäume, jetzt also wandernde Litfaßsäulen. Hoffentlich wandern die nicht gerade los, wenn man die bestimmt aufschlussreichen Plakate über den Umbau der Innenstadt studieren will. Werden die Fußgänger eben ein wenig aufpassen müssen, es sollen ja nur drei Wanderer sein, und in einigen Jahren - in fünf, vielleicht auch mehr - werden die Wandertage eh ein Ende haben, dann bekommen die Litfaßsäulen feste Plätze zugewiesen und sollen für Kulturveranstaltungen werben.

Mit einem anderen Projekt im Landkreis, der neuen Rastanlage in Fürholzen, hat sich jüngst der ADAC in seiner Mitgliederzeitschrift befasst. Dass alles in Fürholzen ganz schön und ganz toll geworden ist, kann man ja vielleicht nachvollziehen. Schwerer fällt das mit den Gerichten, die der Oktoberfestwirt Ricky Steinberg anbietet. Der Durchreisende soll merken, dass er in Bayern Rast macht, hat er gesagt. Deshalb bietet er neben Schweinshaxn und Hendl auch Spaghetti und Burger sowie Currywurst mit Pommes an. Die ganze Palette der bayerischen Küche also. Die Currywurst soll übrigens knackig und das Hendl saftig sein, hat zumindest der ADAC-Tester herausgefunden.

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