Kirchbergers Woche:Stolz sein sieht anders aus

Die Stadt Freising sollte sich ein Beispiel an Hallbergmoos nehmen, wie man seine Vereine behandelt

Von Johann Kirchberger

Wia da Schimme am Leb'n is gwen, hams eam nix z'fress'n geb'n . . . " So heißt es in einem bekannten Holledauer Lied, das gar trefflich die Situation wiedergibt, wie Freisings Stadträte mit den Black Bears, den Eishockeyspielern des SEF umgehen. Zwar können die nun in einer Halle spielen, die sie zum Teil mitfinanzieren durften, aber ansonsten werden ihnen Prügel zwischen die Beine geworfen. Andere Städte sind stolz auf ihren Eishockeyverein, hat sich Kulturreferent Hubert Hierl neulich über die Redebeiträge seiner Kollegen gewundert. Ja, in anderen Städten, da mag das so sein. In Freising aber tun die Stadträte alles, um sich ja nicht dem Vorwurf auszusetzen, zu viel für den Vereinssport, speziell für den auf zwei Kufen zu tun. Folgerichtig wurden gleich einmal die Eishallengebühren für die Bears ohne Rücksicht auf deren schwierige Finanzlage verdoppelt. Obendrein muss der Verein 15 000 Euro im Jahr bis 2029 für einen Kredit an die Stadt zahlen, mit dem der Eigenanteil des SEF am Hallenbau finanziert wurde.

Weil sich die Stadt die Kosten für ein leistungsfähiges Stromaggregat gespart hat, kann mit der Eisaufbereitung auch erst nach dem Volksfest begonnen werden. Die Freisinger können daher erst Anfang Oktober auf's Eis, bis dahin fallen knapp 10 000 Euro für die Benutzung fremder Stadien an. Den Schriftzug "Weihenstephan Arena" auf dem Hallendach anzubringen, wurde dem Verein untersagt. Und am liebsten würden einige Stadträte die Trainingszeiten der Bears zugunsten von Publikumslauf und nicht organisierten Eiskunstläufern noch weiter begrenzen.

Dabei ist es gerade der Eishockeyverein, der das Schlittschuhlaufen in Freising fördert. Unter anderem wird für vier- bis achtjährige Kinder eine Laufschule angeboten, in fünf Mannschaften mit 130 Buben und Mädchen, von den Kleinstschülern bis zur Jugend, wird der Nachwuchs ausgebildet, mehr als 60 Aktive verteilen sich auf die 1. Mannschaft, eine U23 und ein Hobbyteam. Es ist also jede Menge los auf dem Eis, woran es mangelt ist die finanzielle Ausstattung. Als nun der Verband das Landesligateam in die nordbayerische Gruppe versetzt hat, zogen sich die Black Bears notgedrungen in die Bezirksliga zurück, die Fahrten wären zu weit und zu kostspielig gewesen. Unterstützung durch die Stadt gibt es in solchen Fällen nicht. Das ändert sich vielleicht erst, wenn der Verein pleite ist. Wie heißt es so schön am Ende des Holledauer Lieds: "Wia dann da Schimme tot is gwen, ham's eam a Büschl Hei higeb'n, net das d'Leid sog'n, zwengs da Not is da Schimme tot."

In Hallbergmoos gibt es keine Eishockeyspieler, dort gibt es Ringer. Sie haben Hallbergmoos als Ringerdorf in ganz Deutschland bekannt gemacht. Im Vorjahr wurde der SV Siegfried, obwohl mittlerweile nicht mehr der 1. Bundesliga angehörend, mit 34 000 Euro von der Gemeinde unterstützt. Der VfB (Fußball und elf weitere Abteilungen) bekam sogar 258 000 Euro, einmal aus dem Topf Breitensport, einmal in Form von freiwilligen Leistungen für unterstützungswürdige Aktivitäten. Die Vereine übernehmen wichtige Aufgaben, hieß es jüngst im Gemeinderat zur Begründung, deshalb gleiche die Gemeinde finanzielle Defizite aus. Ja, tatsächlich. Es gibt Kommunen, in denen ist man stolz auf seine Vereine, freut sich über ihr Sport- und Freizeitangebot und gewährt ihnen großzügige Unterstützung.

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