Kirchbergers Woche:Späte Einsichten

Dass was auf dem Domberg passieren muss, wusste man schon vor mehr als zwei Jahrzehnten. Und auch beim 870 Meter langen Radweg von Eberspoint nach Kranzberg muss man jetzt nachkorrigieren

Diözesanmuseum, Dombibliothek, Kardinal-Döpfner-Haus. Alles soll schöner werden, erlebbarer. Der halbe Domberg soll umgestaltet werden, damit die Freisinger wieder gerne und öfter hinaufsteigen. Schon vor mehr als zwei Jahrzehnten war intensiv darüber nachgedacht worden, wie man den Besuchern den Weg auf den Domberg erleichtern und gleichzeitig den Dom-Innenhof frei von parkenden Autos machen könnte. Das Denkmalamt brachte seinerzeit einen Schrägaufzug von der Bahnhofstraße aus ins Gespräch, der frühere Stadtbaudirektor wollte eine Parkgarage in den Berg hinein treiben, mit einem Aufzug zum Dom.

Durchgesetzt hat sich schließlich die Idee, eine Tiefgarage auf dem Domberg zu bauen. Sozusagen als Abfallprodukt der damals ohnehin notwendigen Sanierung des Südhangs entstand dann ein festungsähnlicher Baukörper für 140 Fahrzeuge. Die Autos verstellen seither zwar nicht mehr den Eingang zum Dom, müssen aber, bedingt durch die Situierung der Garage, weiterhin durch den Innenhof fahren. Als sich Jahre später die Erkenntnis durchsetzte, dass auch für die Fußgänger etwas getan werden müsse, weil besonders für sie der Aufstieg mühsam und schweißtreibend ist, wurde eine Kofferspur in das historische Steckkieselpflaster von den Bahnhofstraße über die Domberggasse hinauf zum Döpfner-Haus gezogen. 55 Zentimeter breit, 150 000 Euro teuer. Viel gebracht hat das nicht. Ein Architektenwettbewerb, der im Herbst ausgeschrieben wird, soll nun neue Ideen zur Umgestaltung des Dombergs liefern, die sowohl den historischen Gegebenheiten als auch den modernen Anforderungen gerecht werden. Wird nicht einfach werden und man darf jetzt schon gespannt sein, wie die Architekten an die Aufgabe herangehen, Aufstiegshilfen für den "mons doctus" zu installieren, die allen Besuchern nützen und das Denkmal Domberg nicht zerstören.

Gemachte Fehler zu korrigieren ist eben nicht immer leicht und oft auch teuer. Billiger kommt es, nur etwas an der Optik zu verändern. So wird jetzt der 870 Meter lange Radweg von Eberspoint nach Kranzberg ausgebessert. 41 000 Euro lässt sich der Landkreis das kosten. Wesentlich kostspieliger wäre es natürlich, den Weg nicht abrupt in der Ortschaft Berg enden zu lassen, sondern nach Kranzberg hinein zu verlängern. So werden gerade da, wo es steil und unübersichtlich wird, die Radler weiterhin zurück auf die Kreisstraße geführt. Weil das nicht ganz ungefährlich ist, hat Bürgermeister Hammerl die Hoffnung ausgesprochen, die Autofahrer mögen sich dort entsprechend vorsichtig verhalten. Sein Wort in Gottes Ohr.

Wer weiß, mit etwas Glück könnten beim Bau eines Radwegs in Kranzberg ja sogar neue Goldschätze entdeckt werden. Auch beim Bau der Neufahrner Kurve im Süden Freisings wurde jetzt etwas gefunden: Benzo(a)pyren, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Sulfat, Zink und viel andere Schadstoffe. Die könnten nach Ansicht des Umweltministeriums durch den Bahnverkehr, durch landwirtschaftliche Fahrzeuge und - natürlich nur in geringem Umfang - durch Emissionen der Autobahn in den Boden gelangt sein. Keineswegs dafür verantwortlich gemacht werden dürften jedoch Flugzeugabgase, obwohl das fragliche Areal in der Einflugschneise des Flughafens liegt. Woher die Umweltministerin das so genau weiß? Messungen der Flughafengesellschaft hätten keine Hinweise darauf ergeben, dass Flugzeuge für die Bodenbelastungen mitverantwortlich sein könnten, ließ sie verlauten. Ja wenn die FMG das sagt, dann wird es schon so sein. Oder?

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