Kirchbergers Woche:Heilig schauen schadet nicht

Kirchbergers Woche: SZ-Grafik

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Auf der Bühne machen sich Freisings Politiker gut

Von Johann Kirchberger

Ist schon klar. So ein Schulbussystem ist eine komplizierte Sache. Trotzdem muss das innerhalb eines Landkreises wenigstens einigermaßen funktionieren. Wenn aber aus allen Gegenden Proteste von Eltern laut werden, scheint irgendwas nicht zu stimmen. Die Kinder müssen in überfüllte Busse steigen, werden oft durch den halben Landkreis gefahren, müssen erst mit dem Zug anreisen und dann noch versuchen einen Bus zu erwischen. Und das schon auf einer Strecke von Marzling nach Freising. Manche fahren eineinhalb Stunden durch die Gegend und kommen trotzdem zu spät zum Unterricht. Die Kinder haben ein Recht darauf, unter zumutbaren Bedingungen in die Schule gebracht zu werden, Kosten dürfen nicht als Entschuldigung angeführt werden, wenn etwas nicht klappt. Verbesserungsvorschläge zu machen, das kann auch nicht die Aufgabe von Eltern sein, die können nur Missstände aufzeigen. Ein reibungsloses System zu installieren ist die Aufgabe des Landratsamts.

In den nächsten Wochen werden in Freising wieder über 1000 Studienanfänger nach einem Zimmer suchen. Sie werden das Internet durchforsten, Anzeigenblätter durchsehen, sich mit dem Studentenwerk kurzschließen, Immobilienmakler bemühen, bei Studentenverbindungen nachfragen oder versuchen, am Schwarzen Brett der Uni fündig zu werden. Wer rechtzeitig dran ist, wird etwas finden, wer bummelt, wird auf der Strecke bleiben und sein Studium in Weihenstephan in einem Notquartier starten. Dabei könnte die Zimmersuche erheblich erleichtert werden, könnte sich die Stadt dazu entschließen, eine zentrale Zimmervermittlung einzurichten. Durch einen solchen Service ließe sich der Ruf Freisings als Studentenstadt erheblich aufwerten.

Seit der Maisanbau so stark zugenommen hat und die Winter immer milder werden, finden die Wildschweine ideale Bedingungen vor und vermehren sich fast schon ungebremst. Sie sind zu einer Plage geworden, durchwühlen die Böden und fressen den Bauern die Ernte weg, klagen Landwirte und Waldbesitzer. In den Maisfeldern können sie sich die Tiere prima verstecken und sich satt fressen. Weil die Schwarzkittel auch noch schlau sind, lassen sie sich von Jägern nicht so leicht erwischen. Vielleicht sind ja auch Treibjagden nicht die richtige Methode, um den Wildschweinen beizukommen. Die Jäger sollten mal bei Asterix nachlesen, wie da ein gewisser Obelix an seine Beute kommt.

Der SPD-Vorsitz sei das schönste Amt neben Papst, hat Franz Müntefering einmal gesagt. SPD-Vorsitzende können OB Tobias Eschenbacher, Landrat Josef Hauner oder Kulturreferent Hubert Hierl wegen der falschen Parteizugehörigkeit nicht werden, Papst aber schon. Beim Korbinian-Musical wurde die Rolle des Papstes, der den Korbinian zum Bischof weiht, mit Kommunalpolitikern besetzt. Ein Gag, der prima ankam, die Tiara und das festliche Gewand stand allen ausgezeichnet. "Es war keine schwierige Rolle, wir mussten nichts sagen, nur heilig schauen", hat Hierl seinen Auftritt beschrieben. Und heilig schauen, das muss ein Politiker ja wohl drauf haben. Oder?

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