Kirchbergers Woche:Ein Stern ist aufgegangen

Warum in manch einer Gaststätte im Landkreis manchmal kein Platz zu bekommen ist

Von Johann Kirchberger

Irgendwie will es heuer nicht schneien. Trotzdem melden die Hoteliers und Liftbetreiber in den Bergen ideale Schneeverhältnisse. Kein Wunder, den Schnee machen sie sich selbst, unzählige Schneekanonen helfen ihnen dabei. Auch beim Freisinger "Christkindlmarkt mit Herz" ist heuer wieder einmal der Schnee ausgeblieben, der aber wird dringend benötigt, um die Besucher in einen weihnachtlichen Kaufrausch zu versetzen. Seit Jahren schon hat es nicht mehr geschneit, wenn auf dem Marienplatz für einen guten Zweck gegessen und getrunken wird. Da muss man sich fast wundern, warum bisher noch kein Stadtrat auf die glorreiche Idee gekommen ist, zur Förderung des Umsatzes ein paar Schneekanonen zu kaufen. Schließlich drohen ja Ende Januar noch die "Next Level Wintergames" auf dem Marienplatz. Ohne Schnee geht da gar nichts. Solche Schneekanonen sind übrigens gar nicht so teuer, eine professionelle Anlage gibt es schon für schlappe 40 000 Euro. Geht aber auch billiger. Bei Ebay gibt es schon Kanonen für 22 Euro. Mit der ließe sich vielleicht sogar auf Tauben schießen.

Indes ist über dem Landkreis Freising ein Stern aufgegangen. Nein, gemeint ist nicht der Stern von Bethlehem, der hängt in Moosburg zwischen den Türmen des Kastulusmünsters und der Johanneskirche. Gemeint ist der Stern von Guide Michelin, der neuerdings über Hohenkammer, genauer gesagt über dem Schlossrestaurant Camers, leuchtet. Küchenchef Florian Vogel hat sich den Stern erkocht und auch die Tester von Gault & Millau haben dem 35-jährigen Spitzenkoch 15 Punkte und zwei Kochmützen für die hohe Qualität und Kreativität seiner Speisen zuerkannt. Sagenhaft, so etwas gab es in unserem Feinschmecker-Landkreis noch nie. Da nimmt es nicht wunder, dass im Camers gar nicht so leicht ein Platz zu bekommen ist.

Das gilt auch für den Hofbrauhauskeller und den Löwenwirt in Freising, wenn eine politische Partei ein Nebenzimmer reservieren möchte, um dort einen Redner auftreten zu lassen. Die beiden Wirte sind nämlich der Anfeindungen überdrüssig, wenn sie mal AfD-Leute oder andere als rechts eingestufte Gruppen beherbergen. Also gar keine Parteien mehr, die konsumieren angeblich ohnehin zu wenig. Auch Roten, Grünen und Schwarzen soll nur noch bei Jahreshaupt- oder Nominierungsversammlungen Einlass gewährt werden. Da darf man jetzt gespannt sein, wie die Ausgestoßenen reagieren und wann bei der Stadt der erste Antrag eingeht, ein Haus der Parteien zu bauen.

Das mit den Nominierungsversammlungen dürfte sich freilich bald erledigt haben. Die meisten Parteien haben ihre Bundestagskandidaten bereits gekürt und praktisch ist auch schon entschieden, wer Freising von 2017 an in Berlin vertreten wird. Weil zum Wahlkreis 214 auch Pfaffenhofen gehört, das traditionell und konsequent Schwarz wählt, dürfte dem CSU-Kandidaten Erich Irlstorfer das Direktmandat nicht zu nehmen sein. Und über die Liste? Da werden es zumindest Birgit Mooser-Niefanger von den Grünen und Andreas Mehltretter von der SPD nicht schaffen. Ihre Parteifreunde wollten ihnen keine aussichtsreichen Plätze zugestehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: