Junge Union:Freisinger Charmeoffensive

Studententag soll den "Interimsbürgern" einen besseren Bezug zur Stadt vermitteln

Petra Schnirch

Der Campus in Weihenstephan und Freising - das sind immer noch zwei fremde Welten, obwohl sich in den vergangenen Jahren einiges getan hat. Fast 8000 junge Leute studieren hier. Doch in der Innenstadt merke man kaum, dass Freising eine Universitätsstadt ist, sagte Peter Geiger, Vorsitzender der Jungen Union, am Montagabend bei einem Pressegespräch. Die JU hat ein Konzept entwickelt, wie die Studierenden besser eingebunden werden könnten. Möglichst noch in diesem Jahr soll deshalb ein Studententag stattfinden, an dem Vereine und Geschäftsleute mitwirken. Die Organisation wird die Stadt übernehmen. Die JU könne das nicht leisten und es solle auch keine parteipolitische Veranstaltung werden, erläuterte Geiger.

Als Termin schlägt die JU einen Donnerstag im Sommersemester vor, der Studententag sollte etwa von 14 bis 22 Uhr dauern, danach könnte er in den Kneipen ausklingen. Einer der Hauptanreize sollen an diesem Nachmittag Rabatte oder Gewinnspiele für Studenten in den Geschäften sein, wie Fabian Fellersmann schilderte. Das Konzept sieht auch Stadtführungen vor, wenn möglich mit Segways, sowie kostenlose Rundgänge durchs Stadtmuseum. An Ständen könnten sich Vereine und Studentenorganisationen präsentieren. Von 18 Uhr an soll es auf dem Marienplatz Live-Musik geben mit günstigen Getränke- und Essensangeboten. "Freising muss seinen Charme spielen lassen", sagte Geiger.

Im Haushalt stehen dafür 15 000 Euro bereit. Im Dezember billigten die Stadträte einen entsprechenden CSU-Antrag. Das Geld wird für die Bands, den Auf- und Abbau von Bühne und Sitzgelegenheiten, für Personal und Werbung benötigt.

Viele der Studierenden lebten in einer Stadt, "zu der sie keinen echten Bezug entwickeln", sagte Geiger. Zum Einkaufen, aber auch zum Weggehen fahren sie lieber nach München. Im Bereich Textil liege der Kaufkraftabfluss bei etwa 70 Prozent. "Das ist beängstigend", findet der JU-Vorsitzende. Der Studententag soll die Verbundenheit der "Interimsbürger" mit ihrer Stadt steigern und ihnen auch das breite Vereinsangebot vorstellen. Auch für die Geschäfte könnte sich eine solche Aktion auszahlen, wenn sie einen neuen Kundenstamm gewinnen, so die Idee.

Ein Flyer mit Karten, ähnlich wie bei der Nacht der Musik, soll einen Überblick über Programm und Rabatte geben. Die Geschäfte könnten dort auch auf dauerhafte Studentenermäßigungen hinweisen, die es beispielsweise im Freisinger Kino gibt. Für ihre JU-get-it-Initiative hat die Junge Union bereits mehrere Geschäfte und Lokale gewonnen, die den Studierenden das ganze Jahr über Rabatte geben (www.ju-freising.de).

Allzu viel Zeit aber bleibt für die Vorbereitungen nicht mehr, wenn der Studententag noch in diesem Jahr stattfinden soll. Am Dienstag präsentierte die JU ihre Ideen beim Weihenstephaner Forum, in dem auch die Stadt vertreten ist. Geiger glaubt nicht, dass der relativ kurze Vorlauf ein Problem ist - und erinnert an den München-Tag im vergangenen Jahr, der in kürzester Zeit organisiert worden war. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher wollte vor einer Stellungnahme die offizielle Vorstellung des Konzepts abwarten. Es müsste aber schon möglich sein, etwas auf die Beine zu stellen, sagte er. Nach den Vorstellungen der JU soll der Studententag zu einer Dauereinrichtung werden. Deshalb ist eine Befragung der Teilnehmer geplant, um Verbesserungsvorschläge zu sammeln.

Zwar gefällt der Erstsemesterempfang in seiner jetzigen Form Peter Geiger nicht besonders. Ersetzen soll ihn der Studententag aber nicht. Die traditionelle Begrüßung der Studienanfänger durch die Stadt jeweils zu Beginn des Wintersemesters im Asamsaal sollte aber überarbeitet werden, forderte er. So sollte auch dort den Vereinen ein Forum eingeräumt werden. Gedanken über den Empfang hat sich auch Eschenbacher schon gemacht. Er erwägt die Verlegung an eine andere Örtlichkeit. Allerdings, so gibt er zu bedenken, sei das Feedback der Studienanfänger sehr gut. Veränderungen wollen deshalb wohl überlegt sein.

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