Jung und engagiert:Mitreden, mitgestalten

Jung und engagiert: Verena Kuch ist Vorsitzende des Moosburger Jugendparlaments und Sprecherin der Grünen-Jugend im Kreis.

Verena Kuch ist Vorsitzende des Moosburger Jugendparlaments und Sprecherin der Grünen-Jugend im Kreis.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die 19-jährige Verena Kuch ist politisch sehr aktiv - angefangen hat alles mit einem Brief an Horst Seehofer

Von Maika Schmitt, Moosburg

Es fing an mit dem Wunsch, nicht nur zu reden, sondern auch etwas zu verändern. In der sechsten Klasse schrieb Verena Kuch deshalb einen Brief an Ministerpräsident Horst Seehofer mit der Bitte, die Atomkraftwerke in Bayern abzuschalten. Damals kam die heute 19-Jährige zum ersten Mal in Kontakt mit der aktiven Politik und hat dieses Engagement dann sogar ausgebaut.

Inzwischen ist Verena Kuch Sprecherin der Grünen-Jugend Freising, Beisitzerin im Ortsverband der Grünen in Moosburg und Vorsitzende des Jugendparlaments in Moosburg - viele Ämter für jemanden, der gerade erst Abitur gemacht hat. Doch Verena Kuch sieht das gelassen "Man muss eben gut planen." Gerne setzt sie sich abends auch noch in öffentliche Stadtratssitzungen, um informiert zu bleiben, was in Moosburg passiert und was die anderen Parteien für Themen einbringen.

Das klingt eigentlich nicht nach den typischen Freizeitbeschäftigungen einer 19-Jährigen. Schon in der Schulzeit war sie mit ihrem politischen Interesse eher eine Ausnahme. Als bekennende Grüne sei es unter Jugendlichen in einer Kleinstadt auch nicht immer einfach, sagt Verena Kuch. Das hat ihrem Engagement allerdings keinen Abbruch getan, im Gegenteil, denn in Moosburg werden die Jugendlichen bewusst in die Politik eingebunden. Und zwar im Jugendparlament, das einmal im Jahr von allen Schülerinnen und Schülern gewählt wird. Die Vertreter können dann Anträge in den Stadtrat einbringen und sind so eine Schnittstelle zwischen Jugendlichen und Stadtpolitik. Über das Jugendparlament ist Verena Kuch auch zu den Grünen gekommen. Stadtrat Johannes Becher hatte sie zu einer Veranstaltung der Partei eingeladen, wo sie mit ihren Ideen gleich auf offene Ohren stieß.

Grüne Politik beschäftigt Verena Kuch schon lange. Derzeit sind es vor allem die Themen Klimawandel, Fairtrade und Flüchtlinge, an denen die Moosburgerin mit ihren Gruppen arbeitet. Mit der Grünen Jugend im Kreis Freising plant sie Veranstaltungen wie zum Beispiel im vergangenen Dezember. Damals waren zwei Flüchtlinge eingeladen, von ihrer Flucht zu erzählen. "Das Ganze sollte die Leute mal auf einer anderen Ebene ansprechen als der politischen." Erwartet hatten die Organisatoren 50 Leute, am Ende waren es 90 Zuhörerinnen und Zuhörer. "Mir ist es immer wichtig, dass wir die ganze Bandbreite erreichen, junge Leute bis hin zur Oma waren da. Das war natürlich schön", erzählt Verena Kuch.

Doch als junge Frau in der Politikwelt ist es nicht immer einfach. Als Vertreterin des Jugendparlaments war sie auch beim Moosburger Bürgergremium, das sich mit der Umgestaltung des Platzes "Auf dem Plan" befasst. Dafür waren unter anderem Anwohner und Vertreter von Senioren, Kirche und der Jugend eingeladen, ihre Ideen einzubringen. "Da gab es schon manche, die meinten, ich hätte kein Recht, meine Themen einzubringen, weil ich den Platz erst 19 Jahre nutze und noch nicht 60. Da musste ich mich eben durchboxen", berichtet Verena Kuch. "Aber das war zum Glück nur die Minderheit, die meisten waren total offen für unsere Themen und Ideen." Auch bei ihrem Ortsverband habe sie Glück gehabt. "Die haben mich ja sogar zur Beisitzerin gewählt. Das zeigt mir, dass sie viel Vertrauen in mich haben. Sie begegnen mir immer auf Augenhöhe". Trotzdem erfordert es natürlich Selbstvertrauen, sich einzubringen und auch mal vor dem Stadtrat zu sprechen. Damit hat Verena Kuch keine Probleme mehr. "Klar, bin ich noch nervös, aber wenn ich was falsch mache, dann lerne ich eben was daraus", erklärt sie pragmatisch.

Nach dem Abitur 2015 war es ihr wichtig, erst einmal die Arbeitswelt kennenzulernen, bevor sie im Oktober ihr Studium der Geografie und Betriebswirtschaftslehre beginnt. Deshalb absolviert die 19-Jährige gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr im integrativen Kindergarten St. Korbinian in Freising. 40 Stunden arbeiten in der Woche, das ändere auf jeden Fall den Blickwinkel auf viele Dinge, findet die junge Frau. Auch nach dem Studium will sie deshalb erst einmal in einem anderen Beruf arbeiten, bevor sie womöglich ganz in die Politik einsteigt. "Ich werde einfach schauen, wenn dann Wahlen sind und ich sehe: jetzt muss ich was tun, jetzt kann ich was reißen, dann werde ich mich auf jeden Fall aufstellen lassen", so lautet bisher der Plan. Für ihr Studium möchte Verena Kuch unbedingt in München bleiben: "Jetzt habe ich mir das gerade aufgebaut in meinem Ortsverband und der Grünen Jugend, da wäre es schade, wenn ich gehen würde". Genug zu tun hat sie auf jeden Fall und vielleicht kann sie Horst Seehofer dann auch irgendwann persönlich daran erinnern, dass er ihr noch einen Antwortbrief schuldet

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