Jugendtreff Nandlstadt:Meilenstein in Sachen Sozialarbeit

Jugendtreff Nandlstadt: Bürgermeister Jakob Hartl ist sehr zufrieden mit der Vereinbarung.

Bürgermeister Jakob Hartl ist sehr zufrieden mit der Vereinbarung.

(Foto: Marco Einfeldt)

Nach jahrelangen Debatten startet nun auch die Hallertauer Marktgemeinde Nandlstadt ein professionelles Projekt der Jugendbetreuung. Die Räume hat man schon gefunden, gesucht wird nun noch die geeignete Fachkraft und das ist gar nicht so einfach

Von Alexandra Vettori, Nandlstadt

Im zweiten Anlauf und nach weiteren vier Jahren Bedenkzeit setzt jetzt auch Nandlstadt zum Sprung in die professionelle Jugendarbeit an. Noch 2011 hatte sich der Marktrat mit einer Stimme Mehrheit in letzter Sekunde gegen eine Kooperation mit dem Kreisjugendring (KJR) Freising und drei Nachbargemeinden ausgesprochen, aus diversen Gründen, vom Vorzug für einen Schulsozialarbeiter bis zur Befürchtung, der gemeinsame Jugendarbeiter könne bei vier Gemeinden überfordert sein. Am Montag war aber es soweit, Nandlstadt unterzeichnete eine Kooperation mit dem Kreisjugendring.

Danach betreut in Zukunft eine sozialpädagogische Fachkraft für knapp 20 Stunden pro Woche die Jugendlichen am Ort, mit Büro im Rathaus und offenem Betrieb im künftigen Jugendzentrum. Auch hier ist ein Meilenstein in der Geschichte der gut 5000 Einwohner zählenden Marktgemeinde erreicht - nach Jahrzehnten der Diskussionen und Standortsuchen gibt es bald einen Jugendtreff - im ehemaligen Schleckermarkt.

Bürgermeister Jakob Hartl (Bürgerliste Nandlstadt) ist sehr zufrieden, dass in Sachen Jugendarbeit endlich etwas vorwärts geht. Er hat schon vor drei Jahren die Kooperation mit den Nachbargemeinden und dem KJR initiiert, um damals mit einer Stimme Mehrheit im Marktrat zu unterliegen, "das war schon der Wahnsinn", sagt er. Seit der jüngsten Kommunalwahl aber haben sich die Mehrheiten im Marktrat verschoben, jetzt war es möglich, loszulegen. Zum inhaltlichen Konzept der künftigen Jugendarbeit in Nandlstadt könne man noch nichts sagen, betonte Hartl, "das wird der künftige Jugendpfleger gemeinsam mit den Referenten und den Jugendlichen entwickeln".

Erst aber braucht der Kreisjugendring (KJR), der in der Kooperation als personeller Träger fungiert, einen neuen Jugendarbeiter, eine schwierige Aufgabe. "Sozialpädagogen sind im Moment nicht so leicht zu finden", sagt Claudia Nertinger vom KJR Freising.

Immerhin, den Raum für die Nandlstädter Jugend gibt es jetzt, auch um den musste sie viele Jahre kämpfen. Lange war die Hopfenhalle der Favorit, jetzt ist es der ehemalige Schleckermarkt geworden. Seit Januar hat die Gemeinde die leeren Ladenräume gemietet, auch die Musikschule Papageno soll hier unterkommen. Mit dem Umbau wird demnächst begonnen. Wenn er denn gefunden ist, wird es eine der ersten Aufgaben des neuen Nandlstädter Jugendarbeiters sein, gemeinsam mit den Jugendlichen die Räume zu gestalten. Das sei besonders wichtig für die spätere Akzeptanz, betont KJR-Mitarbeiterin Claudia Nertinger.

Inhaltlich kann auch sie noch nichts zum Konzept sagen. Aus den Erfahrungen der Sozialpädagogin, die Marzling, Au und Attenkirchen betreut, wisse man allerdings, dass jede Gemeinde anders sei. "Es geht immer darum, die Jugendlichen dort abzuholen, wo sie stehen, also auf ihre jeweiligen Bedürfnisse und Gegebenheiten einzugehen, und die sind von Ort zu Ort ganz unterschiedlich", betont Nertinger. Meist werde zum Start eine Versammlung abgehalten, bei der die Jugendlichen ihre Wünsche äußern. Oft, weiß Nertinger aus Erfahrung, "steht dann erst einmal eine gemeinsame Fahrt zu Ikea an".

Doch nun wurde am vergangenen Montag erst einmal die Zusammenarbeit zwischen dem Markt Nandlstadt und dem Kreisjugendring Freising offiziell besiegelt. Dann bereitet der KJR bis zum Sommer die Stellenausschreibung vor. Gesucht wird eine Sozialpädagogin oder ein Sozialpädagoge, der keinen 9-bis-17-Uhr-Job sucht, sondern auch an Freitagabenden oder Samstagen Lust auf die Arbeit mit Jugendlichen hat. Geht alles gut, dann verbringt die Nandlstädter Jugend noch in diesem Jahr die ersten kalten Winterabende in trauter Gemeinschaft - indoor - in ihrem ersten warmen Jugendzentrum.

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