Jugendstadtrat:Mehr Mülleimer, mehr Graffiti

Jugendstadtrat: Farbe statt Sichtbeton: Der Jugendstadtrat schlägt vor, die Unterführung am Bahnposten 15 neu mit Graffiti zu gestalten.

Farbe statt Sichtbeton: Der Jugendstadtrat schlägt vor, die Unterführung am Bahnposten 15 neu mit Graffiti zu gestalten.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Müll-Problematik in den Isarauen haben sie entschärft, für den Bahnposten 15 wünschen sie sich neue Graffiti. Freisings junge Politiker sind umtriebig und erfolgreich - und suchen noch Mitstreiter.

Von Tobias Wagenhäuser, Freising

"Die Mülleimer-Situation in den Isarauen hat sich entschärft", sagte Robert Zellner von der Stadtverwaltung und eröffnete damit die Sitzung. Zu verdanken haben die Spaziergänger am Isarweg den neu aufgestellten Abfallbehälter dem Jugendstadtrat. Seit März vergangenen Jahres ist er Teil der Agenda 21 und tagt etwa einmal im Monat.

Im September 2014 hatte die Stadt die Pläne für ein Jugendparlament neu aufgenommen. Zwischenzeitlich schwächelte das Unterfangen wegen mangelnder Teilnahme, wie Fritz Andresen von der Stadtjugendpflege erzählte, der die Treffen moderiert. Bei der Sitzung im Dezember kam es dadurch zu der bizarren Situation, dass im Jugendstadtrat mehr Erwachsene saßen als Jugendliche. Mittlerweile hat sich das umgekehrt. Man hofft aber noch auf weiteren Zuwachs und beschloss deshalb am Donnerstag, eine eigene Facebookseite einzurichten.

Svenja Bochinski: Radweg-Beleuchtung einfach per SMS aktivieren

Die nächsten zwei Tagesordnungspunkte waren die Verbesserung der Essenssituation an der Realschule und bezahlbare Auslandsausflüge der Schulen. In beiden Fällen musste Zellner die Erwartungen dämpfen und erklärte den Nachwuchspolitikern noch einmal die Zuständigkeiten der Stadt - sie kann hier wenig tun. Auch für die gewünschte Beleuchtung am Fuß- und Radweg nach Marzling sieht Zellner wenig Chancen. Dieser liege großteils auf Marzlinger Gebiet und Naturschützer dürften davon auch nicht begeistert sein. Svenja Bochinski von den Jusos hatte eine zündende Idee: Man könnte die Beleuchtung ja auch per SMS für kurze Zeit aktivieren, wie im nordrhein-westfälischen Lemgo. Die Diskussion wurde vertagt, doch derartige Lösungsansätze hört man im Rathaus sicher selten.

Als nächstes ging es um die Idee, die Pfeiler der alten Isarbrücke mit Graffiti zu gestalten. Etienne Maurice von der Jungen Union gab sich kritisch. Für ihn ist die Brücke ein Kulturgut, Senioren wären von dem "Geschmiere" sicher nicht angetan. In der folgenden Diskussion war es der erwachsene Andresen, der den Jugendlichen darlegte, dass Graffiti nicht gleich Geschmiere, sondern sehr kunstvoll sein kann. Was der gute Banksy, Star der Szene, wohl dazu sagen würde?

Die Runde kam schließlich auf die Unterführung am ehemaligen Bahnposten 15. Dort wurde schon einmal professionelle Spraykunst angebracht. Zwar sei sie mittlerweile zum Teil beschmiert, aber man habe nachts trotzdem ein schöneres Gefühl, als wenn man an Sichtbeton vorbeilaufe, meinte Philomena Böhme von der Wirtschaftsschule. Weil die Unterführung mittelfristig ohnehin umgebaut wird, sieht Zellner hier gute Möglichkeiten. Demnächst soll eine Anfrage beim Oberbürgermeister eingereicht werden.

Kontakt und nächstes Treffen

Zum nächsten Treffen am Donnerstag, 10. März, um 17.30 Uhr wird ein Referent der Innenstadtkonzeption eingeladen, um Fragen und Wünsche entgegenzunehmen. Wer sich im Jugendstadtrat einbringen will, sollte zwischen zwölf und 20 Jahren sein. Kontakt: stadtjugendpflege@elfinet.de

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