50 Jahre RSV Moosburg:Kilometerfresser und Hobbysportler

50 Jahre RSV Moosburg

Der RSV richtete sein Ostermontagskriterium auch auf den Straßen der Neustadt aus.

(Foto: RSV/OH)

Der RSV Moosburg hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Nach dem Aus des bekannten Ostermontagskriteriums stehen jetzt anspruchsvolle Radtouren im Mittelpunkt

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Stadt Moosburg war im nationalen Radsport mal eine große Nummer. In den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts stand dort die größte Rennbahn Süddeutschlands. Die Concordia-Rennbahn, die der Nachfolgeverein des 1886 gegründeten Rad- und Motorfahrer-Clubs "All Heil" im Jahr 1925 erbaut hatte, stand jenseits der Amperbrücke bei Thalbach, bot Platz für mehrere Tausend Zuschauer und war sogar Schauplatz von deutschen Meisterschaften. Doch der Verein hatte sich mit dem Bau der kostenintensiven Zementbahn finanziell übernommen, kam nicht wieder auf die Beine und meldete 1935 schließlich Konkurs an. Neues Leben wurde dem Radsport in der Dreirosenstadt erst gut 30 Jahre später eingehaucht, als am 18. November 1967 in der damaligen Gaststätte "Eichenhof" der RSV Moosburg aus der Taufe gehoben wurde. Am kommenden Samstag, 14. Oktober, 18.30 Uhr, feiert dieser mit einem Festabend im Kolpingssaal nun seinen 50. Geburtstag.

Laut Versammlungsprotokoll waren bei der Gründung des Radsportvereins "13 Radsportfreunde anwesend, während weitere 10 ihre kommende Mitgliedschaft zugesichert hatten". Zum ersten Vorsitzenden wurde damals Ernst Willinger gewählt. Das Vorstandsteam komplettierten sein Stellvertreter Josef Hirtreither, Kassier Georg Falk und Schriftführer Jakob Moser. Sportleiter war der damals noch aktive Radfahrer Ewald Strohmeier aus Wartenberg, der sich später als Organisator der mit renommierten internationalen Profis gespickten Bayern-Rundfahrt einen Namen machte.

3000 Zuschauer säumen den Rundkurs in der Neustadt

Im Jahr nach der Gründung wurde der Verein gleich so richtig aktiv. 1968 fand im Mai das erste Volksradrennen statt, im September folgte ein weiteres Radrennen. "Ab 1969 etablierte der Verein das weit über die Grenzen Bayerns bekannte Ostermontagskriterium, ein Rundrennen in der Neustadt. Das Rennen entwickelte sich zu einem sportlichen Großereignis, das bis zu 3000 Zuschauer an den Rundkurs in der Neustadt führte", heißt es in einer Präsentation, die der Verein anlässlich seiner 50-Jahr-Feier zusammengestellt hat. Das Ostermontagskriterium machte sich einen Namen in der Szene, "deutsche Spitzenfahrer, Olympiateilnehmer sowie Mannschaften aus der Tschechei, Polen, Frankreich und Österreich" nahmen nach Angaben des Vereins daran teil. Doch die Euphorie ebbte ab, 1976 fand das letzte Ostermontagskriterium statt.

50 Jahre RSV Moosburg

In Moosburg stand einst die größte Radrennbahn Süddeutschlands.

(Foto: RSV/OH)

Ende der 1970er Jahre konzentrierte sich der RSV auf den Nachwuchs und hatte zwischen 1978 und 1986 eine "sehr aktive Jugendmannschaft, die recht erfolgreich bei lokalen Rennen abschnitt", wie der RSV auf seiner Homepage schreibt. Aber aus den Jugendlichen wurden Erwachsene, der Verein fiel in ein kleines sportliches Loch. Neues Leben kam in den Klub, als Ende der 1980er Jahre die Radtourenfahrten vom Verband gefördert wurden und auf dem Vormarsch waren. "Der damalige RSV-Vorsitzende Lorenz Trestl begeisterte sich dafür, und ab 1987 nahmen auch RSV-Fahrer an Radtourenfahrten teil", schreibt der Verein in seiner Jubiläums-Präsentation. Mit seinen "Kilometerfressern" und Marathonfahrern wie Helmut Brezenbacher, Josef Hotter oder Franz Böhm sicherte sich der RSV Moosburg Titel und vordere Plätze auf Bezirks- und Bayernebene.

Quer durch die Holledau

1989 organisierte der Verein erstmals seine eigene Radtourenfahrt "Quer durch die Holledau", bei deren Premiere 150 Teilnehmer am Start waren. Da der sportliche Trend bei den Touren zu immer längeren Strecken geht, bietet der RSV bei "Quer durch die Holledau" seit 1997 auch eine 150-Kilometer-Route an. Die Teilnehmerzahlen liegen mittlerweile bei knapp 900.

Aktiver Rennsport mit Lizenzfahrern wird beim RSV mittlerweile nur mehr vereinzelt betrieben, "aber auch im Hobbybereich wird sehr aktiv Rennrad gefahren", schreibt der Verein. So veranstaltet er im Frühjahr regelmäßig Trainingslager in Italien oder auf Mallorca, RSV-Fahrer beteiligen sich an mehrtägigen Alpentouren und anspruchsvollen Etappenfahrten in Österreich und Italien.

Aber auch im Bereich Mountainbike hat sich der RSV, dessen Mitgliederzahl sich bei gut 100 eingependelt hat, inzwischen einen Namen gemacht. Die Fahrer des Vereins mischen auf bayerischer und deutscher Ebene sowie bei internationalen Rennen gut mit, in Athleten wie Tobias Kirchberger und Michael Gaßner hat der RSV einige große Talente in seinen Reihen.

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