Jubiläum:Engagiert und gesellig

Der Verein "Zollinger Frauen Sankt Johannes", 1977 als "Katholische Frauengemeinschaft" gegründet, feiert Geburtstag

Von Katharina Aurich, Zolling

Neben der Freisinger Landkreisausgabe der Süddeutschen Zeitung feiert dieses Jahr auch der ökumenische Verein "Zollinger Frauen Sankt Johannes" seinen 40. Geburtstag. Dieser wurde 1977 als "Katholische Frauengemeinschaft Zolling" gegründet, die sich im vergangenen Jahr vom Dachverband trennte und jetzt unter dem neuen Namen wirkt. Die Ziele des Vereins, innerhalb der Gemeinde etwas für andere zu tun, Frauen zu stärken, zu bilden, die Geselligkeit zu fördern und kirchliche Anlässe zu feiern, seien jedoch gleich geblieben, sagt Vorsitzende Maria Westermeier.

Auch die Mitgliederzahl ist mit rund 300 konstant, obwohl sich die Einwohnerzahl der Gemeinde stark erhöhte. Eines habe sich jedoch verändert, sagt Westermeier: Vor 40 Jahren durfte keine Frau in der Kirche den Altarraum betreten, nur der Putzfrau sei dies gestattet gewesen. Und es gab keine Ministrantinnen. Das habe sich zum Glück verändert, auch Frauen gestalteten heute die Gottesdienste mit, sagt Westermeier.

Im Jahresprogramm stehen zwar immer noch viele kirchliche Anlässe wie das Kräuterbüschelbinden, Palmbuschbinden oder Osterkerzenbasteln, aber die kirchlichen Veranstaltungen nähmen ab, stellt die Vorsitzende fest. Dafür seien gesellige Anlässe wie der monatliche Spieleabend, der Ausflug zur Tomatenplantage oder auch das gemeinsame Binden von Herbst- und Türkränzen sehr beliebt. Die Frauen organisieren Vorträge zu Gesundheits- oder hauswirtschaftlichen Themen, beim Bürgerfest der Gemeinde backen sie Kuchen und bei kirchlichen Anlässen bereiten sie Häppchen vor. An Fasching und bei der Adventsfeier werde heute genauso ausgelassen gefeiert wie vor 40 Jahren, sagt sich die Vorsitzende.

Die Inhalte des Frauenvereins hätten sich in den letzten vier Jahrzehnten kaum verändert, die Gesellschaft und die Rolle der Frau aber umso mehr, sagt Westermeier, die 18 Jahre lang im Hort "Zollinger Kinderstüberl" arbeitete, selbst vier Kinder groß zog und jetzt mit 62 Jahren gemeinsam mit ihrem Mann bei sich zu Hause Tageskinder betreut. Die allermeisten Frauen hätten heute neben ihrer Arbeit als Hausfrau und meist Mutter einen bezahlten Job. An ihnen hinge aber trotzdem zu Hause die ganze Arbeit, kritisiert Westermeier. Zeit für sich selbst, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, wie es Männer ganz selbstverständlich für sich in Anspruch nähmen, bliebe den Frauen kaum. Vor 40 Jahren blieben die allermeisten Frauen auf dem Land zu Hause und hatten dort "lediglich" Haushalt und die Kindererziehung zu meistern, erinnert sich Westermeier.

Die Ursprünge des Frauenvereins liegen auch im "Christlichen Mütterverein Zolling", der um 1922 gegründet wurde. Damals hatten sich Frauen zusammen gefunden, um im christlichen Glauben Einkehrtage zu veranstalten und sich zu Nachmittagsandachten in der Kirche zu treffen. Allerdings sei dieser Verein langsam eingeschlafen und wurde erst 1977 wieder belebt und in die "Katholische Frauengemeinschaft Zolling" umgewandelt, schildert Westermeier. Einige Jahre, von 1987 bis 2002, gab es auch einen Singkreis, als Ableger der Katholischen Frauengemeinschaft gründete sich 1986 die Zollinger Nachbarschaftshilfe. Sie hat sich 2016 aus der Frauengemeinschaft herausgelöst und ist nun ein eigener Verein.

Auch die Mitglieder der Katholischen Frauengemeinschaft fühlten sich bei ihrem Dachverband nicht mehr heimisch und gründeten den Verein Zollinger Frauen Sankt Johannes, der sich zwar der katholischen Tradition verpflichtet und zugehörig fühle, aber der Verein stehe jetzt Frauen aller Konfessionen offen, betont die Vorsitzende. Sie wünsche sich für die Zukunft, dass noch mehr Frauen dem Verein beitreten und ihre Ideen und Wünsche einbringen. Am kommenden Sonntag wird das runde Jubiläum im Zollinger Pfarrheim ausgiebig gefeiert.

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