Absurde Oper:Zappanation mit Norbert Bürger

Absurde Oper: Da wo andere Urlaub machen, auf Sardinien, probt Norbert Bürger für seine nächste Rolle.

Da wo andere Urlaub machen, auf Sardinien, probt Norbert Bürger für seine nächste Rolle.

(Foto: Marco Einfeldt)

In dem Stück "Zappanation", das an den Rockmusiker Frank Zappa erinnert, wirkt der Freisinger Norbert Bürger als Gitarrist mit.

Von Laura Caspari, Freising

Fünf Tage auf Sardinien - was sich für die meisten nach einem entspannenden Kurzurlaub anhört, war für den Freisinger Musiker Norbert Bürger harte Arbeit. Vier Tage lang hat er dort zusammen mit zwölf anderen Musikern für eine Oper geprobt. Am zweiten September führte die Truppe ihr Stück "Zappanation" auf dem Jazz-Festival "Sant'Anna Apresi" auf. Wenn es nach Bürger geht, war das auf jeden Fall nicht die letzte Aufführung.

SZ: Vier Tage Probezeit für eine Oper - ist das nicht etwas wenig?

Bürger: Wir haben jeden Tag acht Stunden geprobt. Klar ist das anstrengend, aber in den Pausen redet man dann mit Musikern aus ganz anderen Ländern. Man lernt sich kennen, macht zusammen Musik, das ist eine super Erfahrung. Für mich war es eine tolle Sache, dort mitzumachen.

Aber wie kam es überhaupt dazu, dass es Sie nach Sardinien verschlagen hat?

Unser Direktor Sean Noonan hat die Formation zusammengestellt. Wir haben das Ligeti String Quartett aus London, den sardinischen Chor "CoroCum", einen Bassisten und einen Keyboarder aus Leeds, den Saxofonisten Harry Saltzman aus Münschen, mich als Gitarristen und Noonan am Schlagzeug. Noonan und ich spielen schon seit acht Jahren immer wieder zusammen, er hat mich mit an Bord geholt.

Die Oper ist dem Musiker und Komponisten Frank Zappa gewidmet. Worum geht es in "Zappanation"?

Es geht um einen Bub, dessen Mutter gestorben ist. Sein Vater setzt ihn in einem Swinger-Club aus und haut ab. Der Bub wächst dort auf, wird aber immer nur von allen verarscht. Er hat noch nie eine Frau berührt und leidet so sehr darunter, dass er sich schließlich einer Geschlechtsumwandlung unterzieht. Das nützt aber auch nichts. Eines Tages taucht sein Vater wieder auf und der Sohn macht ihm schwere Vorwürfe. Den Vater interessiert das aber nicht. Daraufhin spricht der Junge mit Gott und bittet ihn um ein Boot. Gott erfüllt seinen Wunsch und der Junge haut mit dem Boot ab. Die Geschichte ist etwas dämlich, aber sie soll ja auch an Frank Zappa erinnern.

Wie sind die Reaktionen auf Ihr absurdes Bühnenspektakel ausgefallen?

Die Oper ist sehr gut gelaufen, vielleicht können wir sie nächstes Jahr wieder dort aufführen. Nach der Premiere sind wir noch nach London geflogen, um die Oper aufzunehmen. Jetzt fehlen nur noch die Chor-Aufnahmen auf Sardinien, dann gibt es "Zappanation" auf CD.

Und dabei soll es bleiben?

Das hoffe ich nicht. Wir sind uns alle einig, dass wir die Oper auch weiterhin aufführen wollen. Ich würde wahnsinnig gerne auch eine Vorstellung in Freising geben, am besten auf dem Marienplatz. Das ist aber nur mit finanzieller Unterstützung möglich, schließlich muss die restliche Truppe extra eingeflogen werden.

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