Innovativ:Wohnungen und ein Treffpunkt

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Gemeinde Marzling geht mit einem Bauprojekt neue Wege

Von Gudrun Regelein, Marzling

Freie Flächen gibt es kaum noch in Marzling: 52 Prozent der Gemeindefläche sind Landschaftsschutzgebiet, die übrigen 48 Prozent zur Hälfte landwirtschaftliche Grundstücke. "Von der Fläche her gesehen ist die Gemeinde limitiert", sagt Bürgermeister Dieter Werner. Da aber die Gemeinde vor den Toren Freisings wegen ihrer guten Anbindung ein gesuchter Wohnort und der Siedlungsdruck hoch ist, will man nun gemeinsam mit einem privaten Träger ein innovatives Bauprojekt realisieren. Der Bebauungsplan "Bachwinkel West" wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt - und von den Räten einstimmig gebilligt.

An der Westseite des Neubaugebiets Bachwinkel sollen auf dem etwa 1,2 Hektar großen Acker des Marzlinger Schreiners Günter Krieglsteiner nicht die für die Gemeinde typischen Einfamilienhäuser oder Doppelhaushälften entstehen, stattdessen sind dort acht Gebäudeeinheiten in lockerer Bebauung geplant. Ein Viertel der Fläche, etwa 2800 Quadratmeter, hat die Gemeinde dem Privatmann abgekauft. "Wir sind in dem Projekt mit zwei Gebäudeteilen involviert", sagt der Bürgermeister. In den Riegeln, die jeweils etwa 500 Quadratmeter Wohnfläche bieten, sollen ganz unterschiedlich große Wohnungen entstehen: Appartements für Senioren, behindertengerechte Wohnungen oder auch größere für Familien. Geplant werde in enger Absprache mit Krieglsteiner, "damit es ein Projekt aus einem Guss wird", so Werner.

Insgesamt werden dort zwischen 20 und 30 neue Wohnungen entstehen, die vermietet werden sollen. Was genau die Gemeinde in ihren beiden Gebäudeteilen realisieren will, werde der Gemeinderat bei seiner Klausurtagung Anfang März besprechen, kündigt der Bürgermeister an. "Wichtig war und ist uns, dass bei uns keine absolute Verdichtungsbebauung stattfindet", betont Werner. "Marzling soll sich vernünftig und langsam entwickeln."

Bei dem Bauprojekt wird nicht nur neue Wohnfläche geschaffen: Da die Parkflächen nach außen - zur Straße hin - eingeplant sind, wird im Inneren des neuen Areals ein großer grüner Bereich entstehen. Dort will Krieglsteiner einen ehemals denkmalgeschützten Barockstadel aus dem Jahr 1771, den er erwarb und der derzeit zerlegt bei ihm lagert, wieder aufbauen. "Kulturell gesehen ein Kleinod - und eine riesige Aufwertung für uns alle", schwärmt Werner. Der wieder aufgebaute Stadel solle in der Gemeinde zukünftig als Treffpunkt genutzt werden, ein Tagescafé könne dort etwa entstehen oder ein kleiner Wochenmarkt stattfinden. Auch ein Backhaus sei eingeplant. "Eine tolle Bereicherung", sagt Werner. Finanziert werden soll der Wiederaufbau des Stadels aus Leadermitteln - dass das Projekt förderungsfähig sei, sei bereits signalisiert worden, sagt der Bürgermeister.

© SZ vom 30.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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