Möglicher Neubau:Tafel braucht mehr Platz

Möglicher Neubau: Susi Bartl und Ellen Brenzel (rechts) sind zwei von derzeit 68 ehrenamtlichen Tafelhelfern, die rund 320 Personen mit Lebensmitteln versorgen.

Susi Bartl und Ellen Brenzel (rechts) sind zwei von derzeit 68 ehrenamtlichen Tafelhelfern, die rund 320 Personen mit Lebensmitteln versorgen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Hallbergmooser Tafel werden die Räume in der Goldacher Schule zu eng. An den Kosten für einen Neubau sollen sich laut Gemeinderat Neufahrn und Eching beteiligen, von wo viele Kunden kommen

Von Gerhard Wilhelm, Hallbergmoos

Der Gemeinderat Hallbergmoos ist grundsätzlich bereit, der Tafel auch in Zukunft geeignete Räume zur Verfügung zu stellen, damit diese weiterhin bedürftige Menschen mit Lebensmitteln versorgen kann. Notfalls auch durch den Bau eines komplett neuen Gebäudes mit rund 600 Quadratmetern Nutzfläche. Denn so viel werde man wohl in den nächsten Jahren brauchen, um die Aufgabe weiter erfüllen zu können, wie die Nachbarschaftshilfe, die Betreiber der Tafel ist, mitteilt. Zurzeit werden rund 320 Personen von der Tafel mit Lebensmitteln und Kleidern versorgt. Erwartet wird eine Verdoppelung der Zahl in den nächsten fünf Jahren. Die Gemeinde will das Projekt aber nicht alleine stemmen, Neufahrn und Eching sollen sich finanziell beteiligen. Denn 40 Prozent der Tafelkunden kommen aus den beiden Kommunen.

Möglicher Neubau: Wegen des wachsenden Kundenaufkommens bei der Tafel werden demnächst die Räume im Haus der Nachbarschaftshilfe erweitert und optimiert.

Wegen des wachsenden Kundenaufkommens bei der Tafel werden demnächst die Räume im Haus der Nachbarschaftshilfe erweitert und optimiert.

(Foto: Marco Einfeldt)

"Da leben wir in einer Gegend, die nicht gerade als arm gilt, und doch brauchen wir eine Tafel", stellte der frühere Hallbergmooser Bürgermeister Klaus Stallmeister, der bei der Tafel mithilft, fest. Zum Glück gebe es weiterhin eine hohen Spendenbereitschaft bei den Betrieben. Im vergangenen Jahr feierte die Einrichtung ihr zehnjähriges Bestehen. Die Tafelleiterin Tanja Voges erinnerte daran: "Als wir damals anfingen, waren wir zwölf Helfer mit acht Kunden. Und heute 68 Helfer, die 320 Personen im Durchschnitt betreuen. 7049 ehrenamtliche Stunden wurden im vergangenen Jahr geleistet". Seit 2005 ist die Tafel in der ehemaligen Goldacher Schule untergebracht. Die Räume stellt die Gemeinde kostenlos zur Verfügung. Im Haus ist auch die Nachbarschafthilfe und die Volkshochschule. Doch mittlerweile stößt man an Grenzen. Die Lebensmittelkontrolle fordert Kühlräume, es gibt kaum Lagermöglichkeiten, um haltbare Lebensmittel wie Dosen, Mehl oder Zucker zum Beispiel zu lagern, Kunden müssen bei Wind und Wetter ungeschützt draußen warten. Zudem sind die Räume im Haus verteilt. "Das ist von der Logistik her nicht optimal und nur mit viel Aufwand zu bewältigen", schilderte Stallmeister.

Am Bau eines eigenen Gebäudes führt kein Weg vorbei, sagt das Tafel-Team

Dafür, dass die Zahl der Kunden weiter steigen wird, gebe es mehrere Gründe, sagte der Ex-Bürgermeister: Zum einen, weil die Lebenshaltungskosten, vor allem beim Wohnraum, immer weiter steigen, viele nur noch Mindestlohn erhalten und auch die Zahl der anerkannten Asylbewerber künftig steigen werde. Da auch die Nachbarschaftshilfe mittelfristig zusätzlich Flächen benötigt, zum Beispiel für den neu gegründeten Helferkreis Asyl, sieht das Tafel-Team den Bau eines eigenen Gebäudes als "alternativlos" an. "Eine aus unserer Sicht hervorragende Lösung wäre der Bau eines neuen Gebäudes auf dem Grundstück der ehemaligen Kinderkrippe am Tassiloweg." Und weil es schnell gehen muss, könne man das Haus in Holzständerbauweise errichten, sagte Stallmeister. Er rechnete dem Gemeinderat vor, an welche Dimension man denke: Für alle Räume - darunter ein 120 Quadratmeter großer Ausgaberaum und 75 Quadratmeter für ein Café, da die Tafel auch über die Lebensmittelvergabe hinaus Hilfe bei anderen Problemen anbieten will und ihr soziale Kontakte wichtig sind - sollen rund 620 Quadratmeter zusammen kommen. Derzeit sind es 210.

Über die Notwendigkeit, dass etwas gemacht werden muss, und das auch in absehbarer Zeit, waren sich alle Gemeinderäte einig. "Wir müssen die weniger leistungsfähigen Menschen in der Gesellschaft unter die Arme greifen", sagte Bürgermeister Harald Reents. In der Diskussion zeigte sich aber, dass man es sich offen lassen will, ob man nicht auch geeignete Räume anmieten kann. Oder ob ein anderes Grundstück in Gemeindebesitz nicht besser ist. Das Projekt soll nun im Planungsausschuss weiter beraten werden und in der Klausurtagung am 30. April konkrete Vorschläge vorgelegt werden.

Und: Neufahrn und Eching sollen "ins Boot" geholt werden. Bürgermeister Reents will mit seinen Kollegen darüber reden, denn laut Voges kommt jeder vierte Kunde von dort. Der Bundesverband der Tafeln lasse leider nicht zu, dass dort eigenständige Tafeln betrieben werden, wie die Tafelleiterin sagte. Gemeinderat Marcus Mey erwartet schon mal "harte Verhandlungen".

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