Die Kriminalpolizei Erding hat am Dienstag das Haus zweier "Reichsbürger" in Eitting durchsucht und sie vorläufig festgenommen. Das hat das Polizeipräsidium Oberbayern Nord mitgeteilt. Die Durchsuchung war Teil einer groß angelegten Razzia in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz durch die Kripo Erding. Auch in Pliening im Landkreis Ebersberg nahm die Polizei zwei Personen vorläufig fest. Insgesamt stehen laut Polizei 16 Personen im Verdacht der banden- und gewerbsmäßigen Urkundenfälschung, Teile der Gruppe werden außerdem wegen versuchter Erpressung und Nötigung sowie Amtsanmaßung beschuldigt. Seit geraumer Zeit beschäftigten sie Ämter und öffentliche Stellen mit Widersprüchen zu Pfändungs- oder Bußgeldbescheiden, heißt es in der Polizeimitteilung, außerdem hätten sie erpresserische Forderungen gegen Behörden erhoben.
Vor mehreren Monaten hatte die Staatsanwaltschaft München II ein Ermittlungsverfahren gegen die 16 "Reichsbürger" eröffnet. Da ein Haus in Pliening im Landkreis Ebersberg als Zentrale des selbsternannten "Bundesstaats Bayern", auf den sich die hiesigen "Reichsbürger" berufen, ausgemacht werden konnte, wurde im September 2016 die Kriminalpolizei Erding - zuständig für Pliening - mit den Ermittlungen beauftragt und die Einsatzgruppe Wappen gegründet. Laut Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer trafen die Beamten am Dienstag bei ihrer Razzia alle 16 Personen an. In Eitting wurden eine 66-jährige Frau und ein 56-jähriger Mann vorläufig festgenommen, in Pliening eine 48-jährige Frau und ein 50-jähriger Mann. Bei den letzten beiden geht das Polizeipräsidium davon aus, dass es sich um Hauptorganisatoren handelt, die vermutlich "Staatsangehörigkeitsausweise", "Führerscheine", "Gewerbescheine" und "Amtliche Lichtbildausweise" ausgestellt und gegen Gebühr über ihre Internetseite vertrieben haben. Die beiden Personen aus Eitting betrachtet die Polizei bisher als Nutzer dieser gefälschten Dokumente.