In einem "Europa aller Bürger":Nicht nur geografisch Nachbarn

Freising und Arpajon feiern das 25-jährige Bestehen ihrer Städtepartnerschaft auf dem Uferlos-Festival, dessen Flair den passenden Rahmen bietet. 70 Verkaufsstände lassen kaum Wünsche offen und die ersten beiden Veranstaltungstage verlaufen "super und friedlich"

Von Katharina Aurich, Freising

"Musik und Gesang führen uns zusammen": Nichts könne angenehmer und motivierender sein. Mit diesen Worten beschrieb Bürgermeister Christian Béraud aus der Freisinger Partnerstadt Arpajon die Stimmung auf dem Uferlos-Festival. Am Samstag feierte die Delegation aus der kleinen französischen Stadt 30 Kilometer südlich von Paris, aus der Bischof Korbinian stammt, zusammen mit Vertretern der Stadt Freising die 25-jährige Partnerschaft - nicht nur mit Reden, sondern vor allem mit Musik der Chöre "Arpa'Jazz", des Camerloher Gymnasiums und der Stadtkapelle Freising. Bei "Aux Champs Elysees", dem Ohrwurm aus dem Nachbarland, den die Zehnt- und Elftklässler des Camerloher zum Besten gaben, erhoben sich die Gäste von ihren Plätzen und klatschten kräftig mit.

Frankreich und Deutschland seien nicht nur geografisch Nachbarn, schildert Französischlehrerin Silvia Betz, sondern stünden sich auch kulturell sehr nahe. Daher entschieden sich erfreulicherweise am Camerloher jedes Jahr rund 45 Schüler für dieses Wahlfach. Auch Freisings stellvertretende Landrätin Birgit Mooser-Niefanger hat als Jugendliche in Austauschprogrammen die Schulbank in Frankreich gedrückt und moderierte die Festveranstaltung daher locker in der Sprache der Gäste. Andreas Sedlmeier, einer der Organisatoren des Uferlos-Festivals, ist offensichtlich in Frankreich fast zu Hause, denn auch er begrüßte die Gäste in perfektem Französisch.

"Es ist super, dass das Uferlos der Platz sein darf, um das Jubiläum dieser Partnerschaft zu feiern", freute er sich. Die Städtepartnerschaft fördere seit 25 Jahren den Austausch im Bereich des Sports, der Musik und unter den Kommunalpolitikern, um sich besser kennen zu lernen und gemeinsam "ein Europa aller Bürger" aufzubauen, schilderte Bürgermeister Béraud. Es gehe um den gemeinsamen Gestaltungswillen, so dass nationale Interessen in den Hintergrund treten würden. Das 25. Jubiläum werde allen Beteiligten "noch mehr Entdeckungen und persönliche Freundschaften schenken", hoffte Béraud.

Auch Freisings Bürgermeisterin Eva Bönig, die den erkrankten Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher vertrat, betonte die Gemeinsamkeiten beider Länder im Herzen Europas. Die gegenseitigen Besuche machten die Teilnehmer stark und begeisterten auch junge Leute. Aus persönlicher Begegnung entstehe Zusammenhalt, auch in schweren Zeiten, erinnerte Bönig an die Terroranschläge in Paris. "894 Kilometer (Strecke nach Arpajon) sind keine Distanz, die uns trennen könnte", versprach sie den Gästen. Beim lockeren Festakt im Kaffeehauszelt kamen natürlich auch neugierige Uferlos-Besucher vorbei, die oft zum ersten Mal mit der Städtepartnerschaft in Berührung kamen.

Nach dem offiziellen Programm genossen die Gäste gemeinsam mit ihren Freisinger Gastgebern die Atmosphäre des Uferlos, auf dem am Samstag geschäftiges Treiben herrschte. 70 Stände, davon die allermeisten mit einem kulinarischen Angebot, ließen keine Wünsche offen. Vegane Köstlichkeiten, ein Stand ausschließlich mit verschiedenen Würsten und selbst gemachten Soßen, südamerikanische und südtiroler Spezialitäten buhlten um den Appetit der Besucher. Neu im Angebot ist ein Stand mit Schoko-Döner, statt Fleisch im Brot gibt es dort geraspelte weiße und braune Schokolade in einer angewärmten Teigtasche. Wer auf dem Uferlos unterwegs ist und auf seine Figur achten will, hat es bei diesen vielen Verführungen richtig schwer.

Rund 100 Mitarbeiter sorgen seit der Eröffnung am Freitag für eine reibungslose Organisation des Festivals, dazu kommen ungefähr zehn Security-Mitarbeiter. Die ersten beiden Tage waren "super und friedlich", freute sich Organisator Michi Kasper. Auch alle Aussteller hätten sehr zufriedene Gesichter, ergänzte sein Kollege Vipo Maat die Bilanz nach den ersten beiden Tagen.

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