Impulse für  Gewerbeansiedlung:Gemeinden setzen auf Wirtschaftsförderer

Nova

Der neue Wirtschaftspark Nova ist in Neufahrn noch ohne Wirtschaftsförderer entstanden, doch mit diesem erhofft man sich im Rathaus neue Impulse.

(Foto: Lukas Barth)

Neufahrn und Hallbergmoos haben soeben die neuen Kümmerer vorgestellt, in Eching macht Bürgermeister Thaler Defizite aus und will bald aufholen

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos/Neufahrn

Neufahrn hat Seinen am Donnerstag vorgestellt, Hallbergmoos hat ebenfalls einen Neuen, nur Eching hat immer noch keinen - die Rede ist von einem hauptamtlichen Wirtschaftsförderer. Immer mehr Kommunen leisten sich eine extra Stelle, um den Unternehmen in der Gemeinde einen besonderen Service zu bieten - und vor allem, um neue Unternehmen in den Ort zu bringen. Wirtschaftsförderung alleine reicht nicht mehr, es braucht einen Kümmerer als zentralen Ansprechpartner. Es war sicher Zufall, dass in dieser Woche gleich zwei Gemeinden aus dem südlichen Landkreis ihre neuen Wirtschaftsförderer vorgestellt haben, ein Trend ist es dennoch, auch wenn sich schwer festmachen lässt, was die Förderung tatsächlich bringt.

Natürlich ist jedem klar, dass keine Firma ihren Standort verlagert, weil es irgendwo leckere Häppchen gibt oder der Wirtschaftsförderer so freundlich ist. Eine Sprecherin des Firmensoftware-Herstellers SAP, eine der größeren Firmen in Hallbergmoos, macht da keinen Hehl daraus: "Gewerbesteuerhebesatz oder lokale Wirtschaftsförderung sind für uns nachrangig, Hauptkriterien sind Kundennähe, Talentakquise, Verkehrs-Infrastruktur und Sichtbarkeit." Beim Mittelstand dagegen kommt Wirtschaftsförderung gut an. Sabrina Bock vom gleichnamigen Sanitärhandel in Neufahrn sieht auch für alteingesessene Betriebe wie den ihrigen Sinn in einem Wirtschaftsförderer: "Wenn er neue, interessante Firmen her holt, ist das auch für uns gut, denn wenn eine Region auflebt, hat das immer einen positiven Effekt." Einen weiteren Vorteil sieht sie bei der Suche nach geeigneten Flächen. "Wenn unsere nächste Generation expandieren möchte und neue Grundstücke sucht, könnte das hilfreich sein." Dass mit Steuergeldern Privatfirmen Unterstützung erhalten, findet sie richtig: "Die Steuergelder kommen als Gewerbesteuer wieder zurück, das ist ja der Sinn der Sache."

Genau so sieht es auch der Hallbergmooser Bürgermeister Harald Reents (CSU), als er den neuen Wirtschaftsförderer Alexander Mademann am Freitag vorstellt. "Meistens laufen die Erstgespräche mit dem Bürgermeister, aber dann muss es weiter gehen", so Reents.

In Hallbergmoos hat man schon 2008 eine eigene Stelle für einen Wirtschaftsförderer geschaffen. In Geld messen lasse sich Wirtschaftsförderung zwar nicht, doch ist Reents überzeugt, "es bringt etwas, weil die Kontakte gepflegt werden." In Alexander Mademann habe man eine ideale Besetzung gefunden. Der 39-jährige Vater von zwei kleinen Kindern hat Speditionskaufmann gelernt, dann Betriebswirtschaft und Wirtschaftsrecht studiert und später als selbständiger Unternehmensberater gearbeitet.

Auch in Neufahrn ist Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) glücklich über Felix Kretz (30), den ersten Wirtschaftsförderer der Gemeinde. Er hat Wirtschaftsgeografie mit Schwerpunkt Stadtentwicklung und Immobilienwirtschaft studiert. Nur Eching hinkt hinterher, dort übt der Referent des Bürgermeisters das Amt nebenbei aus. Bürgermeister Sebastian Thaler kündigte an, das Thema bald auf die Tagesordnung zu setzen. "Wir haben da Nachholbedarf", so Thaler. Allerdings müsse man erst diskutieren, ob dafür eine eigene Stelle geschaffen werden solle.

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