Immer wachsam bleiben:Zeichen der Beharrlichkeit

Auch sechs Jahre nach dem ersten Schweigemarsch protestieren die Startbahngegner regelmäßig gegen den Flughafenausbau. Am Sonntag ziehen wieder knapp 500 Menschen durch die Freisinger Innenstadt.

Petra Schnirch

- Diese Beharrlichkeit überrascht selbst die Organisatoren: Am Sonntag kamen wieder knapp 500 Menschen, um mit einem Schweigegang von der Christi-Himmelsfahrtskirche hinauf auf den Domberg gegen den geplanten Bau einer dritten Startbahn zu protestieren. "Das ist eindrucksvoll und schon sehr erstaunlich", sagte Wilhelm Albrecht von der "Aktion Lichterzeichen". Auch bei den beiden Kirchen bedankte er sich - die ökumenische Zusammenarbeit in der Domstadt könne sich sehen lassen.

Pfarrerin Anne Lüters übernahm die Aussendung in der evangelischen Kirche an der Saarstraße. In den vergangenen Jahren hätten die Teilnehmer der Märsche gehofft, manchmal aber auch gezweifelt. Der erste Zug fand vor fast genau sechs Jahren am 5. November 2006 statt. Inzwischen sei man ein gutes Stück weitergekommen, sagte Lüters, und es sei zu einer guten Tradition geworden, gemeinsam auf den Domberg zu gehen. Denn es sei ein Irrtum, ein Fehler zu glauben, dass sich die Christen aus der Hoffnung heraus, dass es die "neue Erde" geben werde, nicht auch für die irdische Schöpfung einsetzen sollten.

Weihbischof Bernhard Haßlberger las zum Abschluss auf dem Domberg ein paar Zeilen aus der Bibel zu Abrahams Berufung vor. Dort heißt es: "Ein Segen sollst du sein." Das sei ein hoher Anspruch und ein Auftrag, sagte Haßlberger, der auch beinhalte, die Erde für nachfolgende Generationen zu erhalten. Die Kirche sei nicht gegen Fortschritt - aber gegen einen Fortschritt, der die Welt rücksichtslos ausbeutet. "Wir sind für die Schöpfung und gegen die dritte Startbahn", betonte Haßlberger. Die sei nicht notwendig, sie würde "die Ressourcen unserer Heimat vernichten" und die Lebensbedingungen vieler Menschen massiv beeinträchtigen.

Der Weihbischof gestand, dass ihn das Votum der Münchner gegen eine dritte Startbahn beim Bürgerentscheid überrascht habe. Das bedeute aber nicht, "dass wir jetzt schläfrig werden", kündigte er an. Das ist vorerst nicht zu befürchten: Auch nächsten Sonntag findet ein Lichterzeichen-Marsch statt - dann wieder vom Epiphaniaszentrum in Lerchenfeld nach Sankt Lantpert. Seit dem Bürgerentscheid treffen sich die Startbahngegner nicht mehr jeden, sondern nur noch jeden ersten Sonntag im Monat. Der Schweigegang durch die Stadt ist nach wie vor alle drei Monate geplant, das nächste Mal am 3. März. Insgesamt waren es fast 300 Züge.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: