Im Schafhof:Empfang mit Ex-Kanzler

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Den Neujahrsempfang der CSU Freising haben sich auch die Startbahngegner von Plane Stupid nicht entgegen lassen und wieder ihren Protest gegen die Ausbaupläne des Flughafens kundgetan. (Foto: Marco Einfeldt)

Wolfgang Schüssel spricht bei der Freisinger CSU

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

"Der Pessimist ist der einzige Mist, auf dem nichts wächst." Mit diesem Schlusswort hat der frühere österreichische ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel am Donnerstag beim Neujahrsempfang der Freisinger CSU im Schafhof dazu aufgefordert, sich in unsicheren Zeiten nicht von der Angst leiten zu lassen. Schüssel hielt an diesem Abend den Festvortrag zum Thema "Ordnung, Sicherheit, Gerechtigkeit: Der Kompass der christlichen Volksparteien in Zeiten der Unsicherheit".

Die "Holledauer Hopfareisser" vermittelten dem Gast aus dem Nachbarland ein wenig Heimatgefühl und empfingen ihn mit Kompositionen wie "Oh, Du mein Österreich" und dem Deutschmeister Regimentsmarsch. "Da habe ich mich doch gleich zu Hause gefühlt", versicherte Schüssel. Abgesehen davon sei festzustellen, dass die österreichische Armee die schönsten Uniformen und die besten Militärmärsche habe, meinte er scherzhaft. Zuvor hatte ihn vor dem Schafhof auch eine Gruppe von Startbahngegnern begrüßt, die den Neujahrsempfang der Freisinger CSU einmal mehr zum Anlass für den Protest gegen die Ausbaupläne des Flughafens genommen hatten. Bevor Schüssel auf sein eigentliches Thema einging, plauderte er wienerisch-charmant über die innigen Beziehungen zwischen Bayern und Österreich, die allerdings auch eine Trübung erfahren hätten, als die Bayern an der Seite Napoleons "unsere tapferen Tiroler" bekämpft hätten. Die bayerische Prinzessin Sissi, spätere Kaiserin von Österreich, habe dann aber alles wieder gut gemacht. So einen Hype um die bayrisch-österreichische Verbindung könne heute nur noch der Bayern-Spieler David Alaba auslösen, ein Ur-Wiener, wie unschwer zu erkennen sei.

Ernst wurde Schüssel, als es um die Terroranschläge im vergangenen Jahr ging. Die Extremisten führten einen "Kampf gegen unseren european way of life". 2016 sei ein schauriges Jahr gewesen, nicht nur wegen der Terroranschläge, sondern auch wegen der Katastrophe in Syrien. Da habe die Welt einfach zugeschaut und kein Mittel gegen die Zerbombung von Aleppo gefunden.

2017 werde sicher nicht einfacher. In den Niederlanden, in Frankreich und in Deutschland stünden Wahlen an. Jetzt komme es darauf an, "dass die Mitte stark ist", damit die Menschen Vertrauen hätten. Eindringlich appellierte Schüssel in diesem Zusammenhang an die CSU und die CDU, im Wahlkampf einig aufzutreten. "Davon hängt sehr viel ab", sagte er.

© SZ vom 21.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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