Im Freisinger Norden:Für die Kleinen nur das Beste

Im Freisinger Norden: Auf dem Areal der alten Steinkaserne sollen für 65,5 Millionen Euro zwei neue Schulen und eine Turnhalle für den Freisinger Norden entstehen.

Auf dem Areal der alten Steinkaserne sollen für 65,5 Millionen Euro zwei neue Schulen und eine Turnhalle für den Freisinger Norden entstehen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Stadtrat beschließt Bau von zwei Schulen im Steinpark für 65,5 Millionen Euro. In dem Paket noch nicht enthalten ist allerdings die neu vorgesehene Verlegung der Weinmillerstraße.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die beiden neuen Schulen im Steinpark werden die Stadt Freising 65,5 Millionen Euro kosten. Hinzu kommen dafür notwendige Busspuren, ein Umbau und die Verlegung der Weinmillerstraße, die am Donnerstag im Stadtrat gegen die Stimmen von Rudolf Schwaiger (CSU) und Peter Warlimont (SPD) beschlossen worden ist. Mit dieser noch einmal 1,2 Millionen Euro teuren Maßnahme soll das Baugrundstück für die Schulen in Richtung Westen um etwa 1200 Quadratmeter vergrößert werden. Gleichzeitig verkleinert sich damit die angrenzende, noch nicht bebaute Gewerbefläche um gut 820 Quadratmeter, was weniger Einnahmen aus dem Grundstückserlös bedeutet.

Warlimont erklärte vor der Abstimmung, dass er angesichts der Summen, die der Schulbau ohnehin schon verschlinge, "erhebliche Bauchschmerzen" mit der zusätzlichen Investition in die Verlegung der Straße habe. "Am Ende kostet das dann doch eher 1,5 oder zwei Millionen", so seine Vermutung: "Das ist nicht im Sinne eines sparsamen und umsichtigen Umgangs mit Steuergeld." Schwaiger äußerte sich ähnlich. "Wir brauchen langsam einen Ideenwettbewerb, wie wir das alles finanzieren", sagte er mit Blick auf den ebenfalls an diesem Abend beschlossenen Auslobungstext für den Realisierungswettbewerb zum Bau der Schulen.

Während Schwaiger auch gegen diese Auslobung stimmte, zeigten sich die übrigen Stadträte mit dem Vorhaben einverstanden. Die enormen Kosten wurden nicht diskutiert. Klargestellt wurde jedoch, dass es sich bei den genannten 65,5 Millionen Euro um "Gesamtkosten" handele, in denen beispielsweise die Ausstattung der Freianlagen, die Erschließung auf dem Schulgelände und Baunebenkosten enthalten seien. Auf die Einhaltung dieser "Obergrenze" würden sich die Teilnehmer des Wettbewerbs verpflichten.

Dessen Sieger sollen für das neue Wohngebiet Steinpark und den gesamten Freisinger Norden eine vier- bis fünfzügige Grund- und eine vierzügige Mittelschule mit M-Zug "als Ganztagesschulen mit inklusivem Profil" bauen. Hinzu kommen eine Küche mit Mensa für die Mittagsbetreuung, eine Tiefgarage oder ein Parkdeck für Lehrer und andere Bedienstete, die notwendigen Freianlagen sowie eine Dreifachturnhalle, die auch für den Vereinssport und für Veranstaltungen genutzt werden kann. Allein die Ausstattung der Halle für diese beiden Zwecke schlage mit knapp einer Million Euro zu Buche, wie es am Donnerstagabend hieß.

Gefordert wird eine gleichwohl kostengünstige, nachhaltige Planung und Bauausführung, die auch den Belangen der Ökologie sowie dem Schutz des Menschen Rechnung trägt. Für Grünen-Stadträtin Susanne Günther passte es da nicht ganz, dass bei den Baumaterialien unter anderem das krebserregende Formaldehyd und Fungizide erlaubt seien, wie sie in den Auslobungsunterlagen gelesen hatte. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher sicherte zu, das noch zu überprüfen.

Umgesetzt werden soll ein modernes Schulkonzept mit Lernclustern für bis zu 1000 Schüler in 42 Klassen, das Bürgermeisterin Eva Bönig im Stadtrat als "richtungsweisend" bezeichnete. Möglicherweise falle dem einen oder anderen Kollegen die Entscheidung für die Vergrößerung des Baugrundstücks nicht leicht, räumte sie ein: "Aber wir bauen hier Schulen für die Zukunft."

Nach dem positiven Beschluss des Stadtrats soll der Auslobungstext für den Wettbewerb in der kommenden Woche verschickt werden. Für die Teilnahme hatten sich 42 Büros beworben, 27 wurden ausgewählt. Insgesamt geht es um Preisgeld in Höhe von 219 000 Euro. Das Preisgericht tagt am 9. und 10 März, einer der Preisträger wird dann den Auftrag für die Umsetzung erhalten. Nach dem vorliegenden Terminplan soll im Herbst 2018 der Projektbeschluss gefasst werden. Baubeginn könnte im Frühjahr 2020 sein - und wenn alles optimal läuft, besuchen im Schuljahr 2022/2023 die ersten Kinder die neuen Schulen.

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