Echinger SPD im Aufschwung:Bis 2020 wieder ganz stark

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Die Vorsitzenden Carsten Seiffert und Thomas Müller-Saulewitz haben ambitionierte Ziele für die SPD in Eching, die heuer ihr 70-jähriges Bestehen feiert.

Interview von Julia Kitzmann

70 Jahre - die SPD Eching feiert am 23. März runden Geburtstag. Die beiden Vorsitzenden Carsten Seiffert und Thomas Müller-Saulewicz erzählen über die Anfänge, Errungenschaften und den Schulz-Effekt.

SZ: Wie feiern Sie das Jubiläum?

Müller-Saulewicz: Wir feiern im Bürgerhaus in Eching mit Musik, Buffet, Kabarett. Natürlich gibt es auch Informationen zur SPD-Arbeit. Mehr darf ich noch nicht verraten - nur noch so viel: Auf große Reden haben wir verzichtet.

Wie war der Mitgliederstand damals und heute?

Seiffert: Vom Gründungsjahr 1946 wissen wir, dass der erste Vereinsausschuss fünf Personen umfasste. Das war wohl so etwas wie der Vorstand. Zwei Jahre später hatte der Ortsverband bereits 45 Mitglieder. 1972 kletterte die Zahl auf über 100 - Rückenwind gab es damals durch Willy Brandt und die Bundespolitik. Ende der 90er Jahre erreichten wir diese Marke nach einer schwächeren Phase zum zweiten Mal. Seitdem haben wir - parallel zu den Umfragewerten - leider einen Rückgang zu verzeichnen. Anfang dieses Jahres hatten wir etwas über 60 Mitglieder.

Spüren Sie den Schulz-Effekt?

Seiffert: Oh, ja! Seit der Nominierung von Martin Schulz konnten wir vier neue Mitglieder gewinnen.

Wie sieht die Altersstruktur im Ortsverband aus?

Seiffert (lacht): Diese Frage habe ich befürchtet. Als ich 1983 als 18-Jähriger eingetreten bin, war ich der Jüngste - und blieb es leider viel zu lange. Deswegen freuen wir uns umso mehr, dass bei den vier Neumitgliedern zwei ganz Junge dabei sind. In unseren Reihen sind allerdings sehr viel Junggebliebene, die sich mit voller politischer Energie engagieren.

Was waren die größten politischen Erfolge des Ortsverbandes?

Seiffert: Dass wir die Bürgermeister- und Gemeinderatswahl 1972 gewannen, war wahnsinnig wichtig. Die SPD verfügte mit der Stimme des Bürgermeisters über elf der 21 Stimmen im Gemeinderat. Bei den folgenden Wahlen wurden wir in unserer Arbeit bestätigt. Spannend war es für die SPD Eching zudem, die Erfolge ihres ehemaligen Mitgliedes, der leider im vergangenen Jahr verstorbenen Anke Martiny, in der Bundespolitik zu verfolgen. Ein noch ganz frischer Höhepunkt stellt die Wahl Sebastian Thalers zum Bürgermeister mit fast 62 Prozent dar. Nach 18-jähriger Abstinenz, in der die CSU den Bürgermeister stellte, gewann mit ihm der Kandidat, den die SPD gesucht, gefunden und mit einem breiten Bündnis nominiert hat.

Welche gestaltungspolitischen Erfolge können Sie für sich verbuchen?

Müller-Saulewicz: Entscheidend war sicherlich die Einführung des Echinger Modells, bei dem Ackerland zu guten Konditionen dem Wohnungsbau verfügbar gemacht wird. Aber auch Investitionen in die öffentliche Infrastruktur wie der Bau des Bürgerhauses, des Alten- und Servicezentrums, der Turnhalle, die Anbindung an die Autobahn als wichtige Voraussetzung für die Entstehung des Industriegebiets fallen in die Zeit der SPD-Regierung. Diese Weichenstellungen sind bis heute politisch maßgeblich. Seiffert: Dabei ging es uns immer um eine qualitätsvolle Ortsgestaltung. In den neuen Baugebieten gibt es eine gute Mischung aus Eigenheimen, Miet- und Sozialwohnungen. Das ist für die Integration aller in die Gemeinschaft enorm wichtig - ein ursozialdemokratischer Gedanke.

Welche Ziele haben Sie für die Zukunft?

Seiffert: Wir wollen wieder deutlich stärker im Gemeinderat werden. Vor vier Jahren haben wir einen Neustart gewagt, damals setzten wir uns als Ziel, die Bürgermeisterwahl zu gewinnen. Das haben wir geschafft. Nach den Gemeinderatswahlen im Jahr 2020 möchten wir die stärkste Fraktion stellen. Eine absolute Mehrheit zu erreichen, wird wegen der Vielzahl der Gruppierungen schwierig. Aber warum sollten wir uns nicht ambitionierte Ziele setzen?

© SZ vom 10.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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