Idee der CSU:Alpenverein soll nach Pulling

Stadtrat Irlstorfer schmiedet neue Pläne, doch die Betroffenen sind wenig begeistert

Kerstin Vogel

Was haben der SV Pulling und der Freisinger Alpenverein miteinander zu tun? Nicht viel, möchte man meinen, außer, dass beide Vereine gerade Sorgen mit ihrem Domizil haben. Da enden die Gemeinsamkeiten aber, denn beim Alpenverein geht es darum, dass die Kletterhalle am Seilerbrückl aus allen Nähten platzt. Der SV Pulling dagegen sitzt auf einem völlig maroden, feuchten Sportheim, dessen Sanierung kaum noch Sinn macht - und für das sich seit geraumer Zeit kein Wirt mehr findet. Die Folgen durften zuletzt die Besucher einer Grünen-Veranstaltung erleben: Die Heizung im Gastraum arbeitete kaum, die Getränke wurden - dankenswerterweise - von den Fußballern ausgeschenkt.

Doch zurück zur Verbindung von Alpenverein und SV Pulling: Die wurde offenbar zuletzt im Freisinger Ältestenrat hergestellt - durch einen Vorschlag von CSU-Stadtrat Erich Irlstorfer, der jetzt publik wurde. Der Alpenverein solle nach Pulling verlagert werden, könnte dort eine neue Kletterhalle bauen und das Vereinsheim des SV samt funktionierender Gastronomie integrieren. Die Zweifel am Sinn dieser Kooperation ließen nicht lange auf sich warten. Diese "Fata Morgana des Herrn Irlstorfer" nütze den Pullingern nichts, sagte der OB-Kandidat der Freien Wähler, Benno Zierer, am Freitag bei einem Pressegespräch: "Die brauchen greifbare und realistische Lösungen." Zudem sei er strikt gegen eine Verlagerung des Alpenvereins. Der Standort am Seilerbrückl sei ideal, er sei gerade für die vielen Kinder und Jugendlichen bestens erreichbar - anders als ein neues Gelände in Pulling. Seit Jahren schon kämpfe der Alpenverein um eine Genehmigung für einen Anbau, so der FW-Kandidat: "Da geht die Stadt zu zögerlich mit dem Verein um."

Tatsächlich hat sich der Ältestenrat in der vergangenen Woche mit einem Vorbescheidsantrag des Alpenvereins befasst, der laut FW-Stadtrat Richard Grimm fast eine Verdoppelung der bisherigen Kletterhalle bedeuten würde - außerdem wäre eine Freiluft-Kletterwand zur Bahnlinie hin geplant. Angefertigt wurde dazu auch ein Lärmgutachten, das vor allem Probleme mit dem an- und abfahrenden Verkehr thematisiert. Inzwischen, so deuteten die Freien Wähler an, hätten jedoch alle Nachbarn Zustimmung signalisiert. Die Kletterer samt ihrer Jugendarbeit stattdessen aus der Stadt zu verlagern, nannte Zierer eine der "ständigen Luftnummern der CSU".

Beim Alpenverein selber verzichtet man auf derartige Formulierungen, der Vorsitzende Christian Rester macht dennoch deutlich, dass man von dieser Idee nichts hält. In den jetzigen Standort seien rund 200 000 Euro investiert worden, zudem eine fünfstellige Summe an freiwilligen Arbeitsstunden. Das würde man ungern aufgeben. Außerdem wolle man nur den Bestand erweitern, was man auch selber finanziere. Ein Neubau würde das Doppelte kosten, so Rester: "Wenn uns natürlich die Stadt die Halle hinstellt, dann könnte das auch in Pulling sein." Ein weiteres Argument: Der Alpenverein sei schon vor Jahren von anderen Gemeinden gefragt worden, ob er nicht umziehen wolle: "Wir haben abgelehnt, weil wir ein Freisinger Verein sind und die Jugendlichen uns mit dem Radl erreichen können sollen."

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: