Hollerner See:Diskussion zur Unzeit

Einmal mehr zeigt sich, dass Unterschleißheim ein Problem mit dem Standort der von Eching geplanten kommerziellen Nutzung hat

Von Alexandra Vettori

Warum jetzt? Das ist die erste Frage, die man sich nicht nur im Unterschleißheimer Rathaus stellt. Gerade läuft ein Plangutachten, das konkrete Ideen zur Nutzung des Hollerner Sees bringen wird. Im Vorfeld einen Bebauungsplan für das Areal aufzustellen, in dem nichts Neues steht, ist schwer nachzuvollziehen. Denn wenn es um den Radweg nach Garching geht, der eines Bebauungsplans bedarf, warum auch einen für den Hollerner See?

Das Misstrauen in Unterschleißheim zeigt: Der See, der auf Echinger Gebiet, aber vor den Toren Unterschleißheims liegt, bleibt ein Politikum. Daran hat die Zusammenarbeit beim Plangutachten nichts geändert. Die unterschiedlichen Interessen der Kommunen bleiben: Unterschleißheim möchte, bedingt durch den Bürgerentscheid, der vor fünf Jahren die Pläne für ein Thermalbad scheitern ließ, naturnahe Erholung. Eching will mit Naherholung Geld verdienen. Die neueste Idee ist eine Seesauna nach Vorbild des Monte Mare am Tegernsee, auch ein Campingplatz steht im Raum.

Wie an der neuen Diskussion um eine alte Straße zu sehen ist, hat Unterschleißheim vor allem ein Problem mit dem Standort der kommerziellen Nutzung, die Eching am nordwestlichen Ufer haben möchte, direkt am Unterschleißheimer Ortsrand. Vielleicht wäre die Lösung des nachbarlichen Dauerkonfliktes eine Verlagerung. Dorthin, wo ein großer und auch im Sommer nur mäßig belegter Parkplatz ist, am Südufer des Sees, direkt an der Staatsstraße 2053. Das wäre einfacher und billiger als eine neue Erschließung im Nordwesten, umweltschonender und dem nachbarlichen Frieden dienlicher. Freilich hätte dann wohl Eching die Hauptverkehrslast seiner kommerziellen Seenutzung zu tragen.

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