Große Typisierungsaktion in Freising:Suche nach einem rettenden Spender

Der 16-jährige Niclas aus Kirchdorf und der 21-jährige Noah aus Freising leiden an MDS und Leukämie, ihre Familien organisieren eine gemeinsame Typisierungsaktion.

Von Katharina Aurich, Freising

Die Diagnose ist ein Schock - und sie verändert alles. Doch es bleibt die Hoffnung, die lebensbedrohliche Bluterkrankung erfolgreich bekämpfen zu können. Dafür brauchen der 16-jährige Niclas aus Kirchdorf und der 21-jährige Noah aus Freising jedoch passende Stammzellenspender. Bei Niclas ist vor einigen Wochen MDS (Myelodysplastisches Syndrom) diagnostiziert worden, Noah hatte bereits vor einigen Jahren Leukämie und schien geheilt zu sein. Doch die heimtückische Krankheit ist wieder ausgebrochen. Die Familien der beiden jungen Männer haben sich nun zusammengetan und organisieren mit der Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) am Samstag, 18. Februar, eine Typisierungsaktion.

Die Schirmherrschaft haben Freisings OB Tobias Eschenbacher und Landrat Josef Hauner übernommen. Jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 45 Jahren kann sich typisieren lassen und so eventuell Leben retten. Dafür wird ihm nur ein wenig Blut abgenommen. Die Informationen fließen in eine weltweite Datenbank, so dass nicht nur ein Spender für Niclas und Noah gefunden werden könnte, sondern auch für einen anderen Menschen irgendwo auf der Welt, der auf Heilung hofft.

Niclas steht mit seinen 16 Jahren mitten in der Abiturvorbereitung am Josef-Hofmiller-Gymnasium und plant schon für seinen Führerschein. In seiner Freizeit macht er viel Sport, er ist mit dem Rad unterwegs, fährt Ski und spielt Basketball. Außerdem ist er aktives Mitglied und Wettkampfschwimmer bei der Wasserwacht in Freising, kümmert sich um den Nachwuchs und erteilt Grundschülern Schwimmunterricht, erzählt sein Vater Olaf Kiepe.

Niclas war eines Morgens auf dem Weg in die Schule im Bus ohnmächtig geworden, die Ärzte stellten fest, dass seine Blutwerte extrem schlecht waren. Weitere intensive Untersuchungen folgten. Anfang Januar stand dann fest, dass der Jugendliche an MDS leidet, einer Erkrankung, bei der im Knochenmark nur noch wenige funktionstüchtige Stammzellen gebildet werden. Zunächst wurden der jüngere Bruder und die Eltern untersucht, ob sie als Spender infrage kämen. Doch leider unterschieden sie sich genetisch zu sehr, sagt Olaf Kiepe. Die Suche nach einem passenden Spender soll nicht länger als zwei Monate dauern, so lange bekommt Niclas Antibiotika, um sein angegriffenes Immunsystem zu schützen. Die Familie verbringt viel Zeit gemeinsam, geht spazieren und versucht, soviel Alltag wie möglich zu leben, um die schwere Zeit gut zu überstehen.

Der 21-jährige Noah studiert an der LMU in München und spielt, wie seine beiden älteren Brüder Jacob und Fabian, leidenschaftlich gerne beim SC Eintracht Freising Fußball. Nach der Diagnose Leukämie ist für den jungen Mann nichts mehr wie vorher. Schon vor einigen Jahren war bei ihm diese Erkrankung des blutbildenden Systems diagnostiziert worden, nach einer Chemotherapie schien er jedoch geheilt zu sein. Nun kam die neue niederschmetternde Diagnose, nur durch eine Stammzellenspende kann Noah wieder gesund werden.

Gleich an zwei Orten

Die Typisierungsaktion in Freising findet am Samstag, 18. Februar, von 10 bis 16 Uhr im Josef-Hofmiller-Gymnasium und am Lehrstuhl für Ernährung und Immunologie der TU München an der Gregor-Mendel-Straße 2 statt. Sie wird von der Aktion Knochenmarkspende Bayern organisiert, die auch zu Spenden aufruft, da die Kosten der Aktion nicht von den Krankenkassen übernommen werden: Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern, Iban DE55 7025 0150 0022 3946 13, Verwendungszweck: Noah/Niclas-Freising. ka

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 11 000 Kinder und Erwachsene an Leukämie oder einer anderen bösartigen Erkrankung des blutbildenden Systems, informiert die AKB. Wenn keine passenden Stammzellspender in der Verwandtschaft gefunden werden, können auch Fremde helfen. Mit einer Wahrscheinlichkeit von fünf bis zehn Prozent würden Spender nach der Typisierung in den nächsten zehn Jahren gebeten, sich Stammzellen entnehmen zu lassen und Leben zu retten. Dies erfolge meist aus dem Blut und nur zu 20 Prozent aus dem Beckenkamm.

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