Hitzige Debatte:Alles wieder ganz anders

CSU und FWG setzen trotz intensiver Vorberatungen zum Verdruss des Bürgermeisters Korrekturen beim Wohnbaumodell durch

Von Klaus Bachhuber, Eching

Kräftig gescheppert hat es im Gemeinderat bei der Festlegung der Vergabekriterien für das neue Wohnbaumodell. Zwischen Christoph Gürtner (FWG) und Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) kam es zum Wortgefecht, bei dem Gürtner vor gut gefüllten Besucherplätzen laut wurde, wofür er sich anschließend allerdings entschuldigte. Kern der Missstimmung war wieder einmal, dass Thaler die vorab intensiv verhandelten Details beschlussreif wähnte, CSU und FWG aber doch noch einige Korrekturen durchsetzten.

Zuvor hatte der Gemeinderat die Vergabekriterien hinter verschlossenen Türen vorberaten, obwohl die Gemeindeordnung dafür keine Grundlage liefert. In den vorgeschalteten Arbeitskreisen (AK) war jede Gemeinderatsgruppierung nur mit einem Vertreter dabei. Da die CSU mit Details nicht einverstanden war, hatte ihr AK-Mitglied Georg Bartl angekündigt, diese im Gemeinderat nochmals zur Diskussion zu stellen, auch wenn sie in acht Arbeitskreissitzungen schon diskutiert worden waren. Im Arbeitskreis war Bartl einer unter sieben, im Gemeinderat stellt die CSU acht von 25 Stimmen.

Alle anderen Gruppierungen hatten nach Aussagen Thalers den Kriterien aber ohne Vorbehalt zugestimmt, darunter auch die FWG, für die Otmar Dallinger bei der geheimen Abstimmung anwesend war. In der öffentlichen Debatte aber schwenkte die FWG bei den ersten beiden von der CSU aufgeworfenen Streitfragen sofort auf deren Linie um.

So war ausgemacht worden, dass es zum Ausschluss von Bewerbern führen solle, wenn ihre Eltern eine Wohnung in Eching in angemessener Größe zur potenziellen Nutzung des Kindes besitzen. Nun aber lehnten CSU und FWG dies ab, einzig Baugrund und Hauseigentum der Eltern ist nun ein Ausschlusskriterium. Ebenso war zunächst vereinbart worden, dass die Bonuspunkte für Kinder nach deren Alter gestaffelt sein sollten. Hier setzten CSU und FWG jetzt durch, dass es keine Altersstaffelung geben wird. Mit veränderten Stimmverhältnissen wurde stattdessen entschieden, die Zahl der Kinder gestaffelt mit Punkten zu versehen, also acht Punkte fürs erste Kind, zehn für das zweite und so fort.

Thaler wirkte nach den Korrekturen am vorher so ausgiebig ausgefeilten Paket extrem angefressen, schwankte zwischen Sarkasmus und offener Frustration. Als er Gürtner in dessen Redebeitrag unterbrach, ließ sich der nicht ins Wort fallen, sondern redete in steigender Lautstärke weiter. Thaler rief ihn mit Verweis auf seine Sitzungsleitung energisch zur Ordnung, worauf sich Gürtner für die Lautstärke entschuldigte, in der Sache jedoch nicht.

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