"Historische Entscheidung":Hallenbad soll an den Rabenweg

Werkausschuss empfiehlt dem Stadtrat den Standort neben dem Freibad als wirtschaftlichste Lösung.

Kerstin Vogel

- Für Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher war es ein "fast historischer Moment": Der Werkausschuss des Freisinger Stadtrats hat am Donnerstagabend dem Bau eines neuen Hallenbades neben dem Lerchenfelder Freibad einmütig zugestimmt - und damit der jahrzehntelangen Diskussion um den Standort ein Ende gesetzt. Der Bau dieses Kombibades am Rabenweg ist nach Einschätzung der federführenden Freisinger Stadtwerke die wirtschaftlichste der untersuchten Varianten. Für die Anwohner des Freibades könnten sich hinsichtlich Parkplatzsituation und Lärmbelastung sogar Vorteile ergeben, wie es hieß. Die Kosten für den Bau belaufen sich auf geschätzt 12,7 Millionen Euro. Baubeginn könnte im Frühjahr 2014 sein.

Das Thema Hallenbad hat in Freising mehr als einen Wahlkampf geprägt. Das alte Schwimmbad an der Jochamstraße ist schon seit Jahrzehnten zu klein für eine Stadt wie Freising. Mittlerweile ist es zudem marode und nicht mehr zu sanieren. Doch die Standortsuche für den Neubau zog sich. Insgesamt sieben Vorschläge hatten die Stadtwerke zuletzt noch einmal untersuchen lassen, darunter das Nusser-Areal, der Bahnhof oder die Savoyer Au. Am Ende aber sprachen die meisten Pluspunkte für den Rabenweg, wie Stadtwerksdirektor Andreas Voigt schilderte: Unter anderem gehöre der Grund hier bereits der Stadt, es sei ein Kombibetrieb mit dem Freibad möglich und die Lage sei relativ "innenstadtnah". Würde man ein getrenntes Hallenbad an einem anderen Standort bauen, müsse man mit einem um rund 320 000 Euro schlechteren Betriebsergebnis rechnen. Nachdem das Parken rund um das Freibad ebenso wie die Lärmbelastung schon jetzt ein Problem sei, könne man die komplette Überplanung des Schwimmbadbereichs nutzen, um Verbesserungen für die Anwohner zu erzielen, so Voigt.

Die grobe Planung für das neue Kombibad sieht am Rabenweg neben dem Hallenbad auch ein Parkdeck vor, außerdem soll sich ein Saunagarten anschließen. Innen ist derzeit an ein 25-Meter-Becken, ein Lehrschwimmbecken sowie ein Kinderplanschbecken und einen Saunabereich gedacht. Draußen würden die Schwimmbecken im vorderen Bereich, darunter das Nichtschwimmer- und das sogenannte Herrenbecken, aufgelöst und in eine Spiel- und Liegefläche umgewandelt. Auf dieser Seite muss man laut Voigt auch über einen Lärmschutz nachdenken, sei es durch eine Wand - oder durch Studentenwohnungen wie Bäderreferent Erich Irlstorfer anregte.

Im Bereich des Wettkampfbeckens würde ein neues Nichtschwimmerbecken entstehen; das Kinderplanschbecken könnte in die Nähe des Hallenbades gebaut werden. Zu den weiteren Vorteilen des Standorts zählt, dass eine neue Gastronomie im Hallenbad das Freibad mitversorgen könnte. Im Außenbereich sind laut Voigt zudem neue Attraktionen wie ein Strömungskanal oder Rutschen denkbar.

Im Herbst muss nun noch der Stadtrat die endgültige Standortentscheidung fällen, anschließend soll ein Architektenwettbewerb durchgeführt werden, der laut Voigt etwa ein Dreivierteljahr dauern dürfte. Der Bebauungsplan könnte im Sommer 2013 stehen, nach einem Baubeginn im Frühjahr 2014 erwartet der Stadtwerksdirektor eine Bauzeit von anderthalb Jahren - im Herbst 2015 könnte das neue Kombibad also fertig sein. Werkreferent Helmut Fischer nannte das einen "ambitionierten Zeitplan", zeigte sich ansonsten aber begeistert von dem Konzept. Irlstorfer ergänzte, dass hier nicht nur ein Ersatz für das alte Hallenbad geschaffen werde, sondern eine "deutliche Verbesserung für alle Nutzer". Insgesamt gebe es keinen Verlust an Wasserfläche, betonte er. Hans Hölzl, Fraktionssprecher der Freisinger Mitte nannte es erfreulich, das sich in der Standortfrage nun eine fraktionsübergreifende Zustimmung abzeichne, während sich Guido Hoyer (Linke) dafür begeisterte, dass "der uralte, bewährte Standort" in Lerchenfeld erhalten werde. Er forderte allerdings eine bessere Anbindung an den Stadtbus.

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