Herbstempfang der Bürgerstiftung:Den Kinderschuhen entwachsen

Herbstempfang der Bürgerstiftung: Bei der Spendenübergabe (von links): Tobias Eschenbacher, Florian Herrmann, Steffi Gölz, Martina Meidinger und Gastredner Günther Beckstein.

Bei der Spendenübergabe (von links): Tobias Eschenbacher, Florian Herrmann, Steffi Gölz, Martina Meidinger und Gastredner Günther Beckstein.

(Foto: Einfeldt)

Das Kapital der Stiftung ist deutlich angewachsen, mehr als 40 000 Euro sind bereits ausgeschüttet worden

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Freisinger Bürgerstiftung hat sich in den sechs Jahren seit ihrer Gründung ausgesprochen positiv entwickelt. Das Startkapital von 59 150 Euro, mit dem das Projekt am 11. Dezember 2009 die Arbeit aufgenommen hat, sei mittlerweile auf gut 212 000 Euro gewachsen, berichtete der Vorsitzende des Stiftungsvorstands, Florian Herrmann, am Mittwoch beim Herbstempfang der Bürgerstiftung. Möglich geworden sei das durch die Zinsen, die man aus dem Kapital erwirtschaftet habe, aber auch durch "großzügige Spenden und Zustiftungen", so Herrmann.

Auf diese Weise habe man Freisinger Projekte und Organisationen bereits mit mehr als 40 000 Euro unterstützt. Jüngster Empfänger war am Mittwoch die Freisinger Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), die einen Scheck über 500 Euro für ein Gartenprojekt der Naturschutzjugend entgegennehmen konnte. Ein weiterer Scheck über 1000 Euro wurde dem Verein "Kultur-gut" Freising überreicht, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, sozial benachteiligten Menschen einen Zugang zu kulturellen Veranstaltungen zu ermöglichen.

Das Aufgabenfeld der Freisinger Bürgerstiftung umfasst die Bereiche Kinder und Jugend, Senioren, sozial Benachteiligte, Integration, Kultur sowie Ökologie und Klimaschutz, wie Herrmann aufzählte. Entsprechend breit gefächert ist die Liste der bisherigen Spendenempfänger. So erhielten beispielsweise die Freisinger Grund- und Mittelschulen bereits mehr als 15 000 Euro, mit denen Kinder aus sozial benachteiligten Familien unterstützt werden konnten. Der Verein "Owacht" durfte sich ebenso über eine Spende freuen wie der Förderverein Weltwald und Erlebnispfad, die Mibikids, das Projekt Etappe der Caritas oder die Freisinger Musikschule, die Klinikclowns und die Lebenshilfe. Mit 5000 Euro wurde beispielsweise die noch laufende Einrichtung einer neuen Wärmestube in der Stadt Freising gefördert - eine der größten Summen, die von der Bürgerstiftung bisher ausgezahlt worden ist.

Über die Verwendung des Stiftungsgeldes entscheiden der Stiftungsrat und der Stiftungsvorstand. Dabei wird der Stiftungszweck nur mit den Erträgen aus dem Stiftungskapital sowie Spenden verwirklicht, weil das Kapital selber nicht angetastet werden soll. Auch künftige Generationen sollen noch davon profitieren.

Mit dem alljährlichen Herbstempfang wolle die Bürgerstiftung über ihre Entwicklung und die Verwendung des Geldes "öffentlich Rechenschaft ablegen", sagte Herrmann am Mittwochabend. Entstanden im Agenda-21-Prozess übernehme das Projekt mittlerweile "wichtige Funktionen im Zusammenleben der Bürger unserer Stadt", die Bürgerstiftung sei ein "Katalysator, um das Engagement zu stärken". Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher nannte die Bürgerstiftung die "Schnittstelle zwischen denen, die geben, und der Bedürftigkeit" und lobte die Arbeit der Organisation.

Dem Gastredner des Abends, dem ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein hatte Eschenbacher einen Freisinger Bären als Geschenk mitgebracht, um an den heiligen Korbinian, "den ersten Freisinger Migranten", zu erinnern, aber auch, um Beckstein ein wenig mit der Domstadt zu versöhnen. Denn natürlich hatte der ehemalige Ministerpräsident, der an diesem Abend über das Thema "Grundwerte unserer Gesellschaft" sprach, zuvor augenzwinkernd auf seinen letzten Besuch in Freising angespielt. Damals war er bei einer Wahlkampfveranstaltung auf dem Marienplatz gnadenlos ausgepfiffen worden und hatte die Freisinger anschließend als "Pfeifenköpfe" tituliert. Inzwischen aber haben sich die Stadt und der mittlerweile über 70-jährige Politiker wohl einigermaßen versöhnt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: