Hallertau:Alle unter einem Dach

Die Bier- und Hopfenregion will ihre Werbung um Touristen in einem zentralen Verein bündeln. Die Holledau soll unter anderem als ideales Ziel für Radler vermarktet werden und man hofft auf Geld von der EU

Von Petra Schnirch, Freising

Hopfen aus der Hallertau kennt und schätzt man auf der ganzen Welt - zumindest überall dort, wo Bier gebraut wird. Doch dass sich auch ein Abstecher in die Region lohnt, ist selbst in Bayern nicht jedem bewusst. Viele queren den Landstrich nur kurz auf der Autobahn. Damit sich dies ändert, bündeln die Landkreise ihre Aktivitäten. Drei Vorgänger-Organisationen sind im neuen Verein "Hopfenland Hallertau Tourismus" aufgegangen. Eine erste Zwischenbilanz fällt positiv aus. Es gibt aber auch Mahner wie den Auer Bürgermeister Karl Ecker. Er spricht von einem "guten Anfang". Nun müsse man aber Gas geben.

Bisher fiel es schwer, den Überblick zu behalten. Für die Region warben der Tourismusverband Hallertau, der Tourismusverein Hopfenland Hallertau und die Arbeitsgemeinschaft Hopfenland Hallertau, sie alle hatten ähnliche Namen, waren aber an unterschiedlichen Orten angesiedelt. Nun sind sie alle unter einem Dach vereint, die Geschäftsstelle befindet sich in Pfaffenhofen. Geht es in diesem Jahr vor allem darum, die bisherigen Aktivitäten in den vier Landkreisen Freising, Kelheim, Landshut und Pfaffenhofen weiterzuführen und einen funktionsfähigen Verein aufzubauen, wie der Freisinger Landrat Josef Hauner vor kurzem bei der Hopfenrundfahrt sagte, sollen künftig weitere Projekte konzipiert werden.

Hallertau: Am Außenauftritt muss der Holledauer Tourismusverband arbeiten, findet Claudia Oehlerking vom Landratsamt.

Am Außenauftritt muss der Holledauer Tourismusverband arbeiten, findet Claudia Oehlerking vom Landratsamt.

(Foto: privat)

Gelingen wird dies nur mit besserer finanzieller Ausstattung. Deshalb hofft der Verein auf eine EU-Förderung. Bis Ende des Jahres soll die Bewerbung für ein Landkreis-übergreifendes Leader-Kooperationsprojekt beim Landwirtschaftsministerium eingereicht werden. Vor allem das Personal müsste dringend aufgestockt werden. Derzeit umfasst der Etat der Touristiker etwa 65 000 Euro. Damit wird neben Messeauftritten und Broschüren eine 0,6-Stelle für Geschäftsführerin Martina Mayer finanziert, seit September kommt eine 450-Euro-Kraft dazu.

Bürgermeister Ecker findet, der Verein sei hier sehr niedrig eingestiegen. Derzeit stimmen die Gemeinden darüber ab, ob sie dem neuen Zusammenschluss beitreten, in Au steht der Punkt am Dienstag auf der Tagesordnung. Und der Bürgermeister ist davon überzeugt, dass er die Markträte hätte überzeugen können, noch etwas mehr Geld locker zu machen als gefordert. Aktuell wird Au die Mitgliedschaft mehrere hundert Euro im Jahr kosten. Die Vermarktung müsse "ernsthaft angepackt" werden, sagt Ecker, weiter "dahintröpfeln" dürfe es nun nicht mehr.

Tourismusverein

Der neue Tourismusverein Hopfenland Hallertau ist seit 29. Juli im Vereinsregister eingetragen. Vorsitzender ist der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf, als Stellvertreter steht ihm Hubert Faltermeier, sein Kollege aus Kelheim, zur Seite. Die Geschäftsstelle befindet sich in der Spitalstraße 7 in Pfaffenhofen, Geschäftsführerin ist Martina Mayer. Im Internet ist der Zusammenschluss bereits unter der Adresse www.hopfenland-hallertau.de zu finden. psc

Derzeit setzt der Tourismusverein auf eine Fortsetzung der "Hallertauer Kulinarikwochen" zu Spargel, Hopfen, Bier und Wild. Auch eine dritte Auflage der Radkarte ist auf dem Markt. Im nächsten Jahr muss es nun vor allem darum gehen, "am Außenauftritt zu arbeiten", wie Claudia Oehlerking sagt, die seit kurzem im Landratsamt Freising für Wirtschaftsförderung und Tourismusmarketing zuständig ist. Die Website müsse überarbeitet, die Vernetzung verbessert werden. Bei vielen Betrieben fehle noch "ein bisschen das Bewusstsein" dafür, wie wichtig ein ansprechender Internetauftritt sei. Außerdem müsse der Tourismusverein eine erste größere Bilanz ziehen und entscheiden, welche Aktionen weitergeführt werden und was neu dazu kommen soll.

Geschäftsführerin Martina Mayer bemüht sich derzeit intensiv darum, Mitglieder zu werben - Gemeinden, Touristik-Unternehmen, Privatleute. Über 40 sind es bereits. Ausbauen will der Verein auf jeden Fall die Vermarktung der Holledau als ideale Radfahr-Region, gerade auch für E-Bikes. Auch auf zwei Messen wird der Tourismusverein 2016 präsent sein: auf der Free in München und beim Bierfestival in der Landeshauptstadt. "Wir wollen uns als Ausflugs- und Freizeitregion präsentieren", sagt Mayer. Zielgruppe seien vor allem die Menschen im weiteren Umfeld, dazu zählt sie die Städte München, Nürnberg, Augsburg oder Regensburg.

Angst, dass der Landkreis Freising im Tourismusverein zu kurz kommen könnte, weil das Hopfenanbaugebiet deutlich kleiner ist als in Kelheim oder Pfaffenhofen, hat Oehlerking keine. Jeder habe eine Stimme und die Zusammenarbeit sei sehr kooperativ. "Es geht darum, gute Ideen einzubringen." Einen großen Vorteil hat die Hallertau für Ecker: Die Touristiker müssen nicht erst ein passendes Image erfinden, die beiden großen Themen Hopfen und Bier haben viel Zugkraft.

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