Hallbergmoos:Vieles beruht auf Wünschen

Hallbergmoos: Hallbergmoos ist bei der Kinderbetreuung gut aufgestellt. So sieht das Bürgermeister Harald Reents.

Hallbergmoos ist bei der Kinderbetreuung gut aufgestellt. So sieht das Bürgermeister Harald Reents.

(Foto: Marco Einfeldt)

Bei der Kinderbetreuung ist die Gemeinde aktuell sehr gut aufgestellt, doch der Bedarf ist schwer abzuschätzen

Von Gerhard Wilhelm, Hallbergmoos

Die Gemeinde Hallbergmoos hat etwa 10 500 Einwohner, Tendenz steigend. Und es sind überwiegend Familien, die zuziehen. Das zeigt die Bedarfsplanung 2015 für betreute Kinderplätze - von der Krippe bis zur Tagespflege und den Horten. In den insgesamt zwölf Einrichtungen werden 769 Kinder betreut. Das Fazit, das Karla Cole, die Jugendreferentin der Gemeinde zog: Für 2015 sind alle Bedürfnisse abgedeckt. "Wir sind sehr gut aufgestellt", sagte Bürgermeister Harald Reents (CSU).

Laut Melderegister leben in Hallbergmoos 1588 Kinder. 882 davon sind schulpflichtig bis zur achten Klasse. 115 sind jünger als ein Jahr. Der Rest teilt sich auf ein bis drei Jahre (236) und drei Jahre bis zur Einschulung (355) auf. Die Belegungssituation Ende Februar zeigt, dass es noch freie Plätze gibt. Ausnahmen sind das Netz für Kinder (Rappelkiste) und der Hort Ecksteinhaus. Meist sind es drei bis sechs freie Plätze, bei der Krippe "Buntes Haus" jedoch 38.

So gut die aktuelle Situation ist, so unglücklich war Cole über die Umfrage bei den Eltern. "Mit rund 40 Prozent haben wir leider einen sehr mittelmäßigen Rücklauf." Eine Prognose über den Bedarf bei Kindern unter drei Jahren sei sowieso schwierig. "Vieles dabei beruht auf Wünsche der Eltern nach Nachwuchs", sagte Cole. Da man aber davon ausgehen könne, dass Hallbergmoos aufgrund des doch geringeren Mietpreisniveaus und der bereits gut ausgebauten Kinderbetreuung weiter interessant für Familien sein wird, werde auch der Bedarf steigen, heißt es im Bericht. Bei der Zahl der Kinder unter zwei Jahren rechnet man mit einem Wachstum von rund sieben, bei ein bis drei Jahren von knapp 15 Prozent.

Tendenziell zeigt sich, dass der Betreuungsbedarf auch zeitlich ansteigt. Zum Beispiel bei Krippenplätzen für Kinder von ein bis drei Jahren. Die Umfrage ergab einen Bedarf von 31 Plätzen mit einer durchschnittlichen Betreuungszeit von mehr als sieben bis acht Stunden. 14 Eltern hatten einen Betreuungsbedarf bereits vor 8 Uhr und von sechs bis 18 Uhr. Ähnlich sieht es bei den Kindergartenkindern aus. Der Schwerpunkt der gewünschten Buchungszeiten liegt dort bei sechs bis acht Stunden. Einige Eltern würden sich aber auch Zeiten zwischen neun und zehn Stunden wünschen. Die Erfahrung zeige, so der Bericht, dass im Bereich des Kindergartens rechnerisch 100 Prozent der Eltern den Rechtsanspruch auch wahrnehmen. Rechnet man die Prognose über den Zuzug hinzu, werden 2015/2016 insgesamt 361 Betreuungsplätze benötigt, 2016/2017 jedoch schon 383. Dazu kommt, dass Ende August 2016 die Betriebserlaubnis für den Kindergarten Mooshüpfer entfällt, womit 34 Betreuungsplätze weg fallen.

Die Verwaltung rechnet zu den 383 Kindern aber noch rund sechs Kinder, die in der Regel erst ein Jahr später eingeschult werden, zudem zwanzig "Notplätze". Der Gesamtbedarf liege deshalb eher über 400 Plätzen - rund 50 Plätze mehr als vorhanden. Sie schlägt deshalb vor, die Betriebserlaubnis des Mooshüpfers bis zum Umzug in die neue Einrichtung im Norden Hallbergmoos Anfang 2017 zu verlängern. Zudem könnten Kinder in der Einrichtung "Buntes Haus" aufgenommen werden, wenn der Gemeinderat dem zustimme. Derzeit ist diese nur als Krippe ausgelegt.

Die Nachfrage übersteigt das Angebot in den nächsten Jahren auch bei den Hortplätzen. Derzeit nehmen vor allem Grundschüler das Angebot an. Zwar gibt es grundsätzlich keinen Rechtsanspruch für die sechs- bis 14-Jährigen, aber die Gemeinde vertritt die Ansicht, dass Hortplätze den Eltern die Möglichkeit bieten, Beruf und Familie besser zu vereinen. Und da bestehe vom Schuljahr 2016/2017 an eine Lücke von 46 Hortplätzen. Die Verwaltung setzt aber auf Studien und Projekte des Kultusministeriums, die die Einführung der Ganztagsschule auch im Grundschulbereich prüfen. Dann würde der Bedarf vermindert.

Die Verwaltung soll nun konkrete Lösungsvorschläge ausarbeiten, die dem Gemeinderat später vorgelegt werden sollen.

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