Hallbergmoos:Brandschutz im Rathaus ist mangelhaft

Hallbergmoos: Vorbei sind die Zeiten, als man im Foyer des Hallbergmooser Rathauses nicht nur Bilder aushängen durfte, sondern auch Tischeaufstellen.

Vorbei sind die Zeiten, als man im Foyer des Hallbergmooser Rathauses nicht nur Bilder aushängen durfte, sondern auch Tischeaufstellen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Im Foyer dürfen künftig keine Veranstaltungen mit Hindernissen wie Tischen oder Stühlen stattfinden. Bilder an Wändensind erlaubt. Der Gemeinderat verzichtet wegen des geplanten Bürgerhauses auf eine teure Nachrüstung

Von Gerhard Wilhelm, Hallbergmoos

Im Foyer des Hallbergmooser Rathauses werden künftig keine Veranstaltungen mehr stattfinden, bei denen Tische, Stühle oder Stellwände benötigt werden. Nur Bilder können noch an den Wänden aufgehängt werden, sagte Bürgermeister Harald Reents in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend. Bei den Vorbereitungen für den Rathausumbau - es werden mehr Büros benötigt - habe man festgestellt, dass die derzeitige Fluchtwegsituation nur für ein sogenanntes "brandlastfreies" Foyer ausgelegt und genehmigt sei. Um diese Situation zu ändern, wurde von der Verwaltung vorgeschlagen, die genauen Kosten für die notwendigen Umbauten für den Brandschutz zu ermitteln, um sie dann dem Planungsausschuss zur Beratung vorzulegen. Doch dazu wird es nun nicht kommen. Im Gemeinderat gab es bei der Abstimmung ein Patt, womit der Antrag nicht angenommen wurde. Hauptgrund: In ein paar Jahren soll das neue Bürgerhaus stehen. Dort würden Veranstaltungen eh besser hinpassen.

Das Thema Mängel im Rathaus ist so alt wie das Rathaus selber. Bereits bei der Abnahme im März 2003 wurden 144 Mängel gezählt, nur ein Bruchteil ist bis heute behoben. Die Gemeinde schiebt die Schäden in den Verantwortungsbereich der Architekten Dorothea Baur und Hans Botz sowie von Handwerkern, diese sehen dies aber anders und so wird seit Jahren vor Gericht gestritten. Zu einer Mängelbeseitigung kam es bis heute nicht, wie Gemeindeamtsleiter Herbert Kestler sagt. Vielmehr hänge man in Beweissicherungsverfahren vor dem Landgericht Landshut fest. Kestler regte deshalb in der Sitzung an, sich über den Prüfungsverband der bayerischen Kommunen um eine außergerichtliche Lösung zu bemühen, damit man endlich die Mängel auch beseitigen könne und die Folgeschäden nicht noch höher werden. "Zudem besteht ja auch die Gefahr, dass einige der am Bau beteiligten Firmen insolvent werden."

Auch die Medientechnik im Sitzungssaal muss nach Meinung der Verwaltung mit geschätzten 50 000 Euro Kosten ausgetauscht werden. Der Beamer sei "unscharf, technisch veraltet" und die Mikrofonanlage weise durch das ständige Auf-und Abbauen bei Veranstaltungen "massive Verschleißerscheinungen" auf und werde derzeit nur mit großem Aufwand funktionsfähig gehalten.

Auch im Bürgerbüro sollen Mängel auf eigene Kosten beseitigt werden. Die Karusselltüre soll aufgrund der Wärmeproblematik durch einen gläsernen Windfang mit elektrischen Schiebetüren ersetzt werden. Längst überfällig, meinten einige Gemeinderäte. Bereits 2003 war es zu einem Unfall gekommen, als ein Kind dort eingeklemmt wurde. Zum Glück ging damals alles glimpflich ab.

Dass die vorhandene Fußbodenheizung im Bürgerbüro mit zusätzlichen Heizkörpern unterstützt werden soll, brachte bei Christian Krätschmer (CSU) das Fass zum Überlaufen: "Jeder drittklassige Maurer hätte das besser hinbekommen", sagte er. Und Josef Fischer (FW) meinte zu den Brandschutzauflagen: "Armes Deutschland, wenn wir nicht mal mehr einen Tisch mit Getränken aufstellen dürfen."

Im Bürgerbüro sollen zudem aus Gründen des Datenschutzes die vier Arbeitsplätze mit Glaswänden eingehaust sowie der Einbau einer Klimatisierung vorbereitet werden. Alles zusammen für geschätzte 125 000 Euro. Dem stimmten die Gemeinderäte ebenso zu wie dem Ausbau einer Erweiterungsfläche im ersten Obergeschoss des Rathauses mit neun neuen Büros, da die Zahl der Mitarbeiter stetig mit der Größe der Gemeinde wächst. Auch im Sitzungssaal zeigt sich dies. Der nächste Gemeinderat wird 24 statt wie bisher 20 Sitze haben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: