Gute Vorsätze für 2016:Nur nicht aufgeben

Gute Vorsätze für 2016

Die Liste mit den guten Vorsätzen sollte nicht zu lang sein, sonst sind sie schnell wieder vergessen.

(Foto: dpa)

Mehr Sport, nicht mehr rauchen, gesunde Ernährung: Wer mit seinen guten Vorsätzen für das neue Jahr nicht schon nach kurzer Zeit wieder scheitern will, sollte auch nach Rückschlägen dranbleiben und nicht zu streng mit sich sein.

Von Paulina Schmidt, Freising

Mehr Sport, weniger rauchen, gesündere Ernährung - jedes Jahr an Neujahr fassen wir gute Vorsätze. Doch so schnell wie diese beschlossen sind, sind sie oft auch wieder vergessen. Häufig dauert es nur wenige Tage oder Wochen, bis uns der Alltag einholt und wir mit unseren Vorsätzen scheitern. Doch "ohne Vorsätze verändert man nichts und lebt nur dahin. Vorsätze sind die Eintrittskarte zur Bewegung", meint Florian Richter, VHS-Dozent und Heilpraktiker in Freising.

"Für das Mentale ist es grundsätzlich gut, sich Ziele zu setzen", sagt Richter. Durch Vorsätze habe man die Chance festzustellen, ob man scheitert oder ob die Umsetzung des Vorhabens funktioniert. Und man könne sich die Frage stellen, warum man gescheitert ist. Dass die Menschen ausgerechnet an Neujahr Vorsätze fassen, sei reine Kopfsache, "man nimmt halt irgendeinen Punkt". Wenn etwas abgeschlossen ist, sei dies energetisch tatsächlich ein guter Zeitpunkt, um etwas Neues anzufangen.

"Es ist immer recht, wenn man über den Augenblick hinausblickt und sich etwas vornimmt. Das ist ein Raster, an dem man sich ausrichten kann", meint Pfarrer Peter Lederer vom Pfarrverband St. Korbinian. Auch er findet, dass Vorsätze generell eine gute Sache sind. Der Beginn eines neuen Jahres sei immer ein Einschnitt der Zeit, man bekomme automatisch eine Erinnerung von außen. Auch die Fastenzeit vor Ostern sei eine solche Zeit, in der man sich an die Ziele des Lebens erinnert.

Markus Friedrich, Personal-Trainer in Freising, kennt das Problem, dass sich viele Leute zu viel vornehmen. "Man sollte sich zwar ein Fernziel setzen, um zu wissen, wo es hingehen soll. Aber man muss kleine Schritte machen und auch kleine Erfolge zu schätzen wissen", rät er.

Zu den zehn beliebtesten Neujahrs-Vorsätzen gehören laut einer Forsa-Studie von 2015, die von der DAK in Auftrag gegeben wurde, die Vorsätze "Mehr bewegen/ Sport", "gesünder ernähren" und "abnehmen". Beim Thema Ernährung komme es vor allem auf das richtige Coaching und realistische Ziele an. "Und man muss auf die eigenen Erfahrungen achten. Wenn etwas schon mal nicht funktioniert hat, braucht man neue Ideen", sagt Richter. Die drei wichtigsten Punkte beim Abnehmen sind seiner Meinung nach das richtige Konzept, die richtige Dosierung und die Kontrolle der Ziele. Friedrich rät, sich beim Abnehmen vor Augen zu halten, dass dies ein Prozess ist. "Das geht nicht von heute auf morgen", sagt er. Zum Abnehmen gehöre neben der richtigen Ernährung auch der Sport. Unabhängig davon, ob man sein Gewicht reduzieren möchte, oder sich einfach vornimmt, sich mehr zu bewegen, sei es wichtig, verschiedene Disziplinen auszuprobieren und dabei für sich die richtige Sportart zu finden. "Sport funktioniert nicht ohne Spaß", sagt der Experte. Speziell beim Abnehmen gehe es nicht nur um den Sport, sondern um das Ganzheitliche. "Wenn man kleine Ziele erreicht hat, entstehen Glückshormone, dadurch bekommt man generell ein besseres Körperbewusstsein", erklärt Friedrich. Bei dem Vorsatz, sich mehr zu bewegen, empfiehlt Richter, Termine mit Anderen auszumachen und Kurse zu besuchen. Außerdem sei es wichtig, sich etwas zu gönnen, wenn man ein Ziel erreicht hat. Man dürfe nicht zu verbissen an die Sache gehen, rät Friedrich.

Die Sache mutig angehen

Dekan Jochen Hauer von der evangelisch-lutherischen Kirche Freising sieht das Thema etwas kritischer. Ihm fällt zuerst das Sprichwort "Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert" ein. "Vorsätze sind nicht generell gut, denn sie sind auch schnell wieder vergessen. Wenn man sie fasst, aber sie nicht einhalten kann, quält man sich", sagt er. Wenn man an Neujahr das ernste Bedürfnis hat, etwas zu ändern, dann seien Vorsätze in Ordnung. Kritisch sehe er die Einstellung: "Das Alte war schlecht, im neuen Jahr muss sich alles ändern". Man müsse Vorsätze ehrlich, realistisch und barmherzig fassen und anschließend eine Strategie entwickeln und die Sache mutig angehen.

In einem Punkt sind sich die Experten einig: Nach Rückschlägen darf man nicht aufgeben. Stattdessen müsse man sich fragen, ob die Ziele erreichbar waren, oder ob man vielleicht "zu hoch gegriffen hat", meint Lederer. "Letztendlich muss man auch nach Rückschlägen dranbleiben", rät er. Das gilt auch beim Thema Ernährung. Wenn man sich an einem Tag schlecht ernähre, solle man sich vor Augen halten, dass dies eine Ausnahme war. "Man darf nicht denken: Jetzt ist es auch schon egal", sagt Richter. Stattdessen müsse man sich selbst verzeihen und am nächsten Tag wieder von neuem beginnen. Dekan Hauer erinnert daran, dass der christliche Glaube lehrt, dass man vor Gott nicht perfekt sein muss. Daher müsse man barmherzig mit sich sein, wenn man Vorsätze nicht einhalten kann.

Richter veranstaltet im neuen Jahr einen Kurs an der Volkshochschule, in dem es darum geht, mit guten Vorsätzen ins neue Jahr zu starten und das Gewicht zu regulieren. Am Freitag, 8. Januar, findet um 19.30 Uhr der Infoabend zu Richters Kurs "Metabolic Balance" an der VHS statt.

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