Gute Idee:Kultur für alle

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Verein vermittelt Theater-, Konzert- und Zirkuskarten an Bedürftige und sucht weitere Unterstützer

Von Regina Bluhme

Kultur - zum Beispiel im Asamtheater - soll in Freising für jeden erlebbar sein. Der Verein Kultur-Gut will es möglich machen. (Foto: Marco Einfeldt)

Ins Kino gehen, ein Theaterstück anschauen oder ein Konzert besuchen - viele Freisinger, die jeden Cent umdrehen müssen, können sich das nicht mehr leisten. Der im März gegründete Verein "Kultur-gut! Freising" will helfen und vermittelt gespendete Eintrittskarten kostenlos an Bedürftige. Eine der ersten Karten ermöglichte einem Jungen den Besuch des Zirkus Krone in Freising. Doch noch steht das Projekt auf wackligen Beinen. Ehrenamtliche Mitglieder und Sponsoren werden dringend gesucht.

Theater oder Konzerte sollten für jeden zugänglich sein. Nach diesem Motto arbeitet schon seit längerem der Verein "Kulturraum München", den sich "Kultur-gut! Freising" zum Vorbild genommen hat. Auch Menschen mit geringem Einkommen sollten ein schönes Konzert oder einen lustigen Kabarettabend erleben können, erklärt die 2. Vereinsvorsitzende Gisela Landesberger. "Kultur-Gäste" nennt der Verein durchaus passend seine Zielgruppe. Dazu können laut Satzung Alleinerziehende gehören, Familien mit Kindern, Senioren mit kleiner Rente oder Grundsicherung, Menschen ohne Arbeit oder mit Minijobs oder Flüchtlinge.

Der Verein arbeitet eng mit den örtlichen sozialen Einrichtungen und Beratungsstellen zusammen, unter anderem mit der Caritas, AWO, Diakonie, dem Frauenhaus oder der Tafel. Dort können sich Interessenten anmelden und auch ihre Favoriten ankreuzen, zum Beispiel Ballett, Jazz, Kino oder Theater. "Unsere Sozialpartner zeichnen die Anmeldungen ab und leiten sie an uns weiter", informiert Gisela Landesberger. So werde sichergestellt, dass sie auch tatsächlich zum Kreis der Berechtigten gehörten. "Sobald Karten zur Verfügung stehen, werden die ,Kultur-Gäste´ von uns angerufen", erklärt Landesberger.

Die Schirmherrschaft für den Verein hat Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher übernommen. 40 Mitglieder haben sich seit März gefunden. Gisela Landesberger hofft, dass es bald mehr werden: "100 wäre eine gute Zahl, dann wären wir finanziell stabil und könnten gut weiterarbeiten". Der Jahresbeitrag beträgt 40 Euro. Spenden werden dringend benötigt, betont Landesberger. Damit könnten Eintrittskarten gekauft werden. Auch nicht genutzte Abo-Karten nehme der Verein gerne entgegen.

Mit Vereinen wie der Laienbühne oder dem Sängerhort, mit dem Kardinal-Döpfner-Haus und städtischen Einrichtungen wie dem Asamtheater oder der Stadtbibliothek arbeitet "Kultur-gut!" bereits zusammen. Die ersten Freikarten sind vermittelt worden. Wie viel das den Menschen bedeutet, beweisen die Briefe, e-mails oder Anrufe, die den Verein von "Kultur-Gästen" erreicht haben. Wie Gisela Landesberger erzählt, hat sich der Junge nach dem Zirkusbesuch mit folgenden Worten bedankt: "Ich war mit meinem Papa dort, es war ganz toll. So was sollte es wieder mal geben". Ein weiterer "Kulturgast" hat folgendes geschrieben: "Danke. Das ist von unschätzbarem Wert und ermöglicht auch eine neue Art von Offenheit und Kontakten auf vielen Ebenen, Begegnung, Menschlichkeit und einfach: Freude!"

Der "Adventskalender für gute Werke", das Spendenhilfswerk der Süddeutschen Zeitung, möchte den Verein "Kultur-gut" unterstützen.

© SZ vom 10.12.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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