Gut angekommen:Immer noch zukunftsweisend

Das Echinger Alten- und Service-Zentrum ist Gastgeber der Bezirksversammlung des Landesseniorenbeirats. Dort ist man vom Konzept sehr angetan, diverse Kommunen haben bereits Besuche angekündigt

Von Klaus Bachhuber, Eching

Die Vertreter aus Garmisch-Partenkirchner hätten die Verantwortlichen aus Eching am liebsten gleich für ihr Seniorenprojekt importiert. Und die aus St. Wolfgang wollten unbedingt die ersten sein, die mit einer Delegation zur Besichtigung kommen. Das Echinger Alten- und Service Zenturm ist ziemlich gut angekommen bei der Bezirksversammlung Oberbayern des Bayerischen Landesseniorenbeirates, die am Freitag im ASZ stattgefunden hat. Üblicherweise kommen die über 70 Seniorenbeauftragten oberbayerischer Kommunen und Kreise in zentralen Städten zusammen, aber weil Beiratsmitglied Barbara Schefold das ASZ so warm beworben hatte, nahmen die Repräsentanten der gehobenen Altersstufen diesmal die Fahrt aufs Land auf sich.

In der sechsstündigen Tagung wurden interne Verbandsthemen abgehandelt, aber auch Fachvorträge zum Alter in Oberbayern gehört, von der Seniorentauglichkeit der Deutschen Bahn bis zum Modell eines "Senior Experten Service". Echings Bürgermeister Sebastian Thaler und ASZ-Leiterin Siglinde Lebich präsentierten einem beeindruckten Auditorium das Echinger Konzept, das im Wesentlichen seit 1989 funktioniert und seither nur wegen der Eröffnung des ASZ korrigiert wurde.

Denn die Themen des Altenangebots seien seit der Grundlagenermittlung zur Konzeption des ASZ unverändert, schilderte Lebich. Die zentralen Wünsche alternder Menschen seien 1989 wie 2017, am gewohnten Ort leben bleiben zu können, eine maßgeschneiderte Betreuung und Hilfen beim selbständigen Wohnen zu bekommen. So wurde das ASZ-Konzept mit betreutem Wohnen, mobilen Diensten, einer Sozialstation und einem umfangreichen Beratungs- und Initiativ-Programm kreiert.

Vollkommen einzigartig wurde das Echinger Modell dann dadurch, dass sich über den Verein "Älter werden in Eching" die Senioren auch noch selbstbestimmt organisieren. "Als das gegründet wurde, kannte man höchstens selbstverwaltete Jugendzentren", erinnerte Lebich an die Echinger Pionierleistung. Entsprechendes Aufsehen hatte das Modell seinerzeit erregt. An die 100 Besichtigungen von Experten oder potenziellen Nachahmern habe man jährlich absolviert, erzählte sie, diverse nationale und internationale Wettbewerbe gewonnen. Einige oberbayerische Kommunen waren freilich offenbar noch nicht im ASZ, denn die meldeten sich flugs am Freitag an.

"Wir sind sehr froh darüber, dass wir noch da sind", sagte Lebich angesichts einiger bundespolitischer Volten in der Pflegepolitik, die 2008 auch zur Schließung der Tages- wie der Kurzzeitpflege im ASZ geführt hatten, bei der Gründung noch zentrale Pfeiler des Konzeptes. Aber auch im Verhältnis zur Gemeinde hatte es in den vergangenen Jahren gekriselt, was nun allerdings überwunden sei, versicherte Bürgermeister Thaler: "Die Gemeinde steht voll hinter der Einrichtung". Auch wenn Teile des ASZ-Angebots fiskalisch formal unter die freiwilligen Leistungen der Kommune fielen, sehe er es doch als Pflicht. Das ASZ werde am Ort "anerkannt und angenommen", sagte der Bürgermeister, Grundlage dafür sei aber auch "ein Team, das dieses Konzept lebt".

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