Grundversorgung:"Eine der wichtigsten Ressourcen ist Wasser"

Grundversorgung: Knapp drei Millionen Kubikmeter Trinkwasser im Jahr liefern die Stadtwerke Freising. Werkleiter Andreas Voigt weiß einen kühlen Schluck zu schätzen.

Knapp drei Millionen Kubikmeter Trinkwasser im Jahr liefern die Stadtwerke Freising. Werkleiter Andreas Voigt weiß einen kühlen Schluck zu schätzen.

(Foto: Einfeldt)

Andreas Voigt ist Chef der Freisinger Stadtwerke. Ein Gespräch über die Bedeutung und Zukunft des Betriebs

Interview von Alexandra Vettori, Freising

Seit sechs Jahren steht Andreas Voigt an der Spitze der Freisinger Stadtwerke. Unter seiner Regie haben sich diese vom Versorgungswerk für Strom und Wasser zum Stromproduzenten und sogar zum -Exporteur gewandelt. Sogar außerhalb des Freisinger Stadtgebiets gibt es Kunden für den Regionalstrom. Momentan ist der 48-jährige Werkleiter aber vor allem mit dem Bau des neuen Schwimmbades in Lerchenfeld beschäftigt. Die Freisinger SZ befragte ihn zu seinen Aufgaben.

SZ: Unter Ihrer Leitung stehen vier Tochtergesellschaften der Stadtwerke. Wofür sind die Stadtwerke alles zuständig?

Voigt: Die Stadtwerke sind zuständig für die Wasserversorgung und den Betrieb der zwei Bäder in Freising. Die Strom- und Erdgasversorgung liegt bei der Versorgungs-GmbH, der öffentliche Personennahverkehr und der Betrieb von drei Parkhäusern bei der Freisinger Parkhaus und Verkehrs-GmbH. Bei der Fernwärmeversorgung Freising GmbH halten wir 50 Prozent, den Rest die Bayernwerk Natur GmbH. Die Liberalisierung in der Energieversorgung führte Ende der neunziger Jahre zu der gesellschaftsrechtlichen Aufgliederung. Insgesamt ist eine interessante Mischung aus Aufgaben der Daseinsvorsorge und Geschäftsbereichen, die im Wettbewerb stehen.

Was halten Sie von der Privatisierung der sogenannten Daseinsvorsorge?

Mit der Liberalisierung des Energiemarktes kam eine Zeit der Verunsicherung und Veränderungen, auch für die Stadtwerke Freising. Als andere es für lukrativ hielten, Anteile ihrer Stadtwerke zu verkaufen, war Freising so klug, das nicht zu tun. Heute beobachtet man die gegenläufige Entwicklung: Kommunen versuchen, ihre Stadtwerke zurück zu erwerben oder Neue zu gründen. Die Frage ist ja auch, was man sich von der Privatisierung verspricht. Wir stehen in vielen Bereichen heute schon im Wettbewerb und unsere Mitarbeiter arbeiten kostenbewusst und nachhaltig.

Wie stehen die Stadtwerken heute da? Die Aufgaben wurden immer mehr

Die Stadtwerke sind 1959 als Eigenbetrieb gegründet worden, damals hat die Stadt ihre Stromversorgung übernommen und mit der Gas- und Wasserversorgung zusammengeführt. Früher wurden Strom und Erdgas über das bestehende Ortsnetz verteilt. Heute müssen wir in einem hart umkämpften Markt bestehen. Vom Wasser-, Erdgas- und Stromversorger sind die Stadtwerke zum Rundumdienstleister geworden.

Die Stadtwerke setzen auf Erneuerbare Energien, wie viele Anlagen betreiben sie?

Die Stadtwerke sind bei den erneuerbaren Energien früh aktiv geworden. Sie haben schon eine kostendeckende Einspeisevergütung für Solarstrom gezahlt, als es bundesweit das Erneuerbare Energien Gesetz noch gar nicht gab. Wir selbst verfügen über zehn Fotovoltaikanlagen, darunter die Photovoltaik-Schallschutzwand entlang der A 92, zwei Blockheizkraftwerke und sind an drei Windparks beteiligt. Der Windpark Zieger in der Oberpfalz war der erste, da halten die Freisinger Stadtwerke rund fünf Prozent. Dazu kommen zwei Beteiligungen in Sachsen-Anhalt, im vergangenen Juli ist eine weitere beschlossen worden, im Landkreis Bad Kissingen. Die Inbetriebnahme ist für Oktober 2016 geplant.

Die Stadtwerke selbst sind auch grüner geworden.

Die Stadtwerke haben das Ziel, ressourcen- und energiesparend zu wirtschaften. Dazu haben wir auch ein Öko-Audit eingeführt, das unsere Aktivitäten in Sachen Klimaschutz zusammen führt. In einem Umweltbericht werden wir künftig jährlich überprüfen, ob wir unserem Ziel näher kommen. Unser Fuhrpark besteht größtenteils aus Erdgasfahrzeuge, die schadstoffärmer und günstiger im Verbrauch sind. Zwei Elektro-Autos und die neuen E-Bikes für unsere Mitarbeiter ergänzen das sehr schön.

Sie haben sich immer wieder gegen eine Privatisierung der Trinkwasserversorgung ausgesprochen. Warum?

Wasser, insbesondere Trinkwasser, ist eine der wichtigsten Ressourcen auf der Welt. Leider gibt es schon einige Beispiele, wohin die Privatisierung von Wasserressourcen oder auch Wassernetzen führen kann. In der Wasserversorgung reden wir über viele Themen: Trinkwasser, Löschwasser, Wasserförderung und Grundwasserschutz. Hier sehe ich den in Freising und vielen bayrischen Kommunen beschrittenen Weg, nicht zu privatisieren, als den richtigen an. Der kommunale und politische Einfluss auf die Wasserversorgung in einem Eigenbetrieb ist deutlich höher als bei einer privaten Gesellschaft.

Wie läuft es auf der Baustelle für das neue Kombibad?

Anfang Mai hat der Rohbau begonnen, im Frühjahr 2018 soll alles fertig sein. Die Wasserangebote im Hallenbad und der Saunabereich werden sicher eine Bereicherung für Freising sein.

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