"Grüne Studiengänge":Populär und praxisnah

Fast 1700 Studenten nehmen an diesem Montag an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ihr Studium auf, 1180 davon am Standort Freising

Petra Schnirch

- Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) will die praxisnahe Forschung weiter ausbauen. Aus diesem Grund wird die Staatliche Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan (FGW) zum 1. Oktober in die Hochschule integriert. An dem neu gegründeten Zentrum für Forschung und Weiterbildung sollen künftig Projekte aus allen Fakultäten bearbeitet werden. Das Interesse an den grünen Studienfächern ist nach wie vor groß: Etwa 1680 junge Leute werden im Wintersemester, das an diesem Montag beginnt, ihr Studium an der HSWT aufnehmen, davon 1180 am Standort Freising.

Besonders populär sind hier die Studiengänge Forstingenieurwesen mit 174 Zulassungen, Landwirtschaft (144) und Management erneuerbarer Energien (140). Einen neuen Studiengang gibt es im Wintersemester mit Agrartechnik nur am Standort Triesdorf. Vor einem Jahr zählte die Hochschule, bedingt durch den doppelten Abiturjahrgang, etwa 1200 Erstsemester. Dass diese Zahl in diesem Wintersemester nicht deutlich geringer ausfällt, ist ein Beleg dafür, dass die Hochschulen für angewandte Wissenschaften generell einen großen Zulauf verzeichnen. War die Forschung dort früher eher geduldetes Beiwerk, zählt sie seit 2006, seit der Änderung des Bayerischen Hochschulgesetzes, zu deren Aufgaben.

Die bestehende Forschungsanstalt mit ihren drei Instituten Gartenbau, Landschaftsarchitektur und Lebensmitteltechnologie bilde den Nukleus des neuen Zentrums, sagt HSWT-Präsident Hermann Heiler. "Wir wollen die Forschung weiterentwickeln und auf die ganze Hochschule ausdehnen", schildert Sebastian Peisl, Leiter der Forschungsanstalt und Vizepräsident der HSWT, die Pläne. Intensiviert werden soll sie etwa im Bereich erneuerbare Energien und Biodiversität und auch in der Landwirtschaft - etwa zum Thema Fütterung und Soja-Ersatz. "Wir wollen möglichst viele Kollegen mitreißen", sagt Peisl.

Wer das neue Zentrum künftig leiten wird, ist offen. Peisl übernimmt die Aufgabe für einen Monat, Anfang November wechselt der 52-jährige Hochschullehrer als Präsident an die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. Ganz verloren geht er der Hochschule nicht - er wird weiter zu Lehrveranstaltungen nach Weihenstephan kommen. 1996 war Peisl an die HSWT berufen worden, sieben Jahre stand er zudem an der Spitze der Forschungsanstalt.

Dringend notwendig ist an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ein Ausbau der Laborflächen. Verbessern wird sich die Situation mit dem seit langem geplanten Neubau, dem "Zentrum für Naturwissenschaftliche Grundlagen". Allerdings kann es voraussichtlich erst 2015 eröffnet werden. "Es wird höchste Eisenbahn", sagt Heiler. Noch im Herbst dieses Jahres, spätestens aber im Frühling sollen mehrere ehemalige Gebäude der Landesanstalt für Landwirtschaft abgerissen werden, die dem Neubau auf dem Areal zwischen Vöttinger Straße und Am Staudengarten weichen müssen. Im Frühjahr 2013 soll auch der erste Spatenstich erfolgen.

Bis zur Fertigstellung fehlen laut Heiler in Weihenstephan auch die beiden großen Hörsäle für jeweils etwa 200 Studenten "gewaltig", die dort entstehen werden. Zwar verfügt die Hochschule als Ersatz über Hörsaalcontainer vor dem Forstgebäude, die im Sommer von Triesdorf nach Weihenstephan verlagert worden waren. Die vier Räume auf zwei Ebenen bieten aber nur Platz für je 60 beziehungsweise 40 Studierende.

Keine Sorgen müssen sich Hobbygärtner und Freunde der Weihenstephaner Gärten machen. Die beliebten Kurse werden laut Peisl weiterhin angeboten, auch die Gärten bleiben natürlich zugänglich. Die bisherige Verkaufsstelle der Fachhochschule wird zum 1. Oktober der Brauerei Weihenstephan überlassen. Nach einem Umbau werden weiterhin Produkte der Hochschule wie Schnäpse, Liköre und Marmeladen verkauft. Außerdem wird dort ein Bistro entstehen, das an einen privaten Pächter vergeben wird. "Das ist sehr charmant", kommentiert Peisl das Vorhaben.

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