Großer Andrang bei der Informationsveranstaltung:"Sahnestück" in Bahnhofsnähe

Großer Andrang bei der Informationsveranstaltung: Durch die U-förmige Anordnung der Gebäude sollen die Bewohner vor Lärm geschützt werden.

Durch die U-förmige Anordnung der Gebäude sollen die Bewohner vor Lärm geschützt werden.

(Foto: Grafik: 03 Architekten/ver.de)

Die Präsentation der Pläne für die Angerstraße, wo etwa 630 neue Wohnungen entstehen sollen, lockt 150 Bürger ins Freisinger Rathaus. Sie interessieren sich vor allem für Details wie Verkehrsberuhigung und Spielplätze

Von Kerstin Vogel, Freising

So schlecht besucht die Freisinger Bürgerversammlungen oft sind, kaum geht es um etwas Konkretes, nehmen sich die Betroffenen durchaus Zeit, um sich zu informieren. So nutzten am Dienstag gut 150 Bürger im Rathaus die Gelegenheit, sich von der Stadtverwaltung über den neuen Bebauungsplan "Angerstraße-West" aufklären zu lassen; so unerwartet viele, dass Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher höchstpersönlich eingriff und weitere Stühle in den großen Sitzungssaal trug.

Die Vorgaben für das geplante Wohngebiet waren an diesem Abend schnell formuliert: Es geht um ein 7,6 Hektar großes Areal im Südwesten der Stadt, das von der Bahnlinie, der Gutenbergstraße, der Frühlings- und der Angerstraße begrenzt wird. Es handelt sich um eine "Konversionsfläche", das heißt, ein Gewerbegebiet, das nun für Wohnen umgenutzt werden soll - unter anderem auf dem Gelände des früheren Aldi-Discounters und der ehemaligen Baywa-Flächen, die der Münchner Bauunternehmer Büschl gekauft hat. Insgesamt sollen im östlichen Teil entlang der Angerstraße knapp 400 neue Wohnungen entstehen, weitere 230 sind entlang der Gutenbergstraße geplant. Über städtebauliche Verträge will die Stadt sicherstellen, dass auf einem Teil der Bauflächen geförderte Wohnungen gebaut werden.

Mit dem neuen Eigentümer ist inzwischen ein städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb durchgeführt worden, aus dem ein Rahmenplan für die "Angerstraße-West" entwickelt wurde. Aktuell gilt eine Veränderungssperre, das heißt, dass nicht gebaut werden darf, bis der Bebauungsplan steht. Umgekehrt könne anschließend niemand gezwungen werden, tatsächlich zu bauen, hieß es am Dienstag.

Bei dem Areal handele es sich um ein "Sahnestück", sagte Stadtbaumeisterin Barbara Schelle und verwies auf die Nähe zur Innenstadt und zum Bahnhof. Gleichwohl bedeuteten die Immissionen durch die nahe Bahnlinie und das verbleibende Gewerbe auch eine der großen Herausforderungen für die Planer. Das gelte auch für die geforderte Anbindung der Angerstraße an die künftige Westtangente und die neu zu schaffenden Verbindungen in die Stadt, zum Bahnhof oder auch zum Einkaufszentrum an den Schlüterhallen. Den Lärmschutz wollen die "03 Architekten" und das Freisinger Landschaftsarchitekturbüro "Ver.de", die als Sieger aus dem Wettbewerb hervorgegangen sind, unter anderem durch eine U-förmige Anordnung der Wohngebäude erreichen, die jeweils mit dem "Rücken" zu den Lärmquellen situiert werden, sodass es auf den Hofseiten ruhiger ist. Außerdem wollen sie "Lärm zu Lärm" verlegen, die Angerstraße also bis zu dem mongolischen Restaurant an die Bahn heranrücken. Eine neue Unterführung soll die Schlüterhallen, aber auch die Isarauen und den noch zu bauenden zweiten Isarsteg nach Lerchenfeld für Fußgänger- und Radler erreichbar machen, wie Architekt Michael Wimmer schilderte.

Die Zuhörer interessierten sich unterdessen vor allem für Detailfragen, wie der anschließende Workshop zeigte. An mehreren Tischen konnten die Anwohner da mit den Planern und anderen Experten ins Gespräch kommen und ihre Wünsche vorbringen. Dabei ging es um die Gebäudehöhen in dem neuen Wohngebiet ebenso wie um das Schicksal einzelner Bäume, die Situierung von Spielplätzen und die gewünschte Verkehrsberuhigung auch über das neue Quartier hinaus. In einem nächsten Schritt des Verfahrens werden diese Anregungen der Bürger nun so weit möglich in den künftigen Bebauungsplan eingearbeitet.

Die Pläne und Unterlagen für das neue Wohngebiet können noch bis Freitag, 17. Februar, im Planungsamt eingesehen werden.

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