Grippewelle:Patientenbetten im Gang

Die Mitarbeiter im Freisinger Klinikums arbeiten an der Belastungsgrenze. Auch die Notaufnahme ist am Limit.

Von Laura Schmidt, Freising

In der vergangenen Woche haben viele Kliniken in München gemeldet, dass die Belegungsobergrenze erreicht wurde und kaum noch ein Bett frei ist. Ähnlich ist die Situation im Klinikum Freising. Die Notaufnahme sei extrem stark frequentiert, so die Pressesprecherin des Krankenhauses, Karin Schinnerl. Patienten hätten in den Spitzenzeiten am Wochenende teilweise eine Wartezeit von drei Stunden auf sich nehmen müssen. Am schlimmsten sei es Mitte vergangener Woche gewesen. Alle 353 Betten seien belegt gewesen. Am Dienstag sei zum ersten Mal in der Notaufnahme für das Personal eine leichte Entspannung der Situation eingetreten. Mehrere Faktoren spielten für die Überfüllung der Notaufnahme eine Rolle, so die Pressesprecherin. Gerade in dieser Jahreszeit seien die Grippeviren unterwegs und viele ältere Menschen ließen sich mit Beschwerden einliefern. So hätten vor allem die Mitarbeiter auf der Station für Innere Medizin alle Hände voll zu tun. Natürlich werde versucht, allen Patienten ein Zimmer zuzuweisen, doch teilweise müsse auf den Gang ausgewichen werden, "was wir normalerweise nie haben". Auch die Krankenhausmitarbeiter selbst litten unter der grassierenden Grippe und fielen aus. Dadurch entstünden selbstverständlich Engpässe, die meist durch Überstunden anderer Kollegen aufgefangen würden. Außerdem könne im Pflegebereich auf einen sogenannten Springerpool zurückgegriffen werden. "Das sind Mitarbeiter, die keiner bestimmten Station zugeteilt sind. Sie werden dort eingesetzt, wo Unterstützung gebraucht wird", sagt Karin Schinnerl. Manchmal würden sich die einzelnen Stationen auch untereinander Mitarbeiter ausleihen. Bei so hohen Belegungen, wie es in der vergangenen Woche der Fall gewesen sei, "müssen wir leider immer wieder mal Mitarbeiter aus dem Urlaub zurückholen". Als weiteren Grund für das erhöhte Aufkommen erklärt Schinnerl, dass oft Patienten in die Notaufnahme kommen würden, die eigentlich den Hausarzt als Anlaufstelle aufsuchen sollten. So seien chronische Beschwerden, mit denen Patienten in die Notaufnahme kommen würden, keine Seltenheit. Die Begründung laute oft, dass der Arzt vor Ort keinen freien Termin mehr gehabt habe. Gerade in der Faschingswoche seien viele Arztpraxen zu oder ausgebucht, erklärt Schinnerl. Natürlich passieren in der Faschingszeit auch mehr Unfälle. So seien am vergangenen Wochenende zusätzlich einige aufwendige Operationen hinzugekommen. Das größte Problem aber sei, dass "es leider immer wieder Patienten gibt, die wegen Kleinigkeiten in die Notaufnahme kommen oder einfach einmal wieder einen Gesundheitscheck machen wollen". Einen Aufnahmestopp habe das Klinikum noch nicht erlassen. "Wir haben einen Versorgungsauftrag für den Landkreis. Den wollen wir natürlich permanent aufrecht erhalten", versicherte Karin Schinnerl.

Für die hausärztliche Notfallversorgung ist der kassenärztliche Bereitschaftsdienst zuständig. Er ist zu erreichten unter der Telefonnummer 116117 oder unter www.kvb.de/service/patienten/aerztlicher-bereitschaftsdienst.

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