Stadt entscheidet:Kein Platz für Camper

Stadt entscheidet: Eigentlich eindeutig: Wohnwagen sind auf dem Parkplatz in der Luitpoldanlage unerwünscht - schließlich ist der kein Campingplatz.

Eigentlich eindeutig: Wohnwagen sind auf dem Parkplatz in der Luitpoldanlage unerwünscht - schließlich ist der kein Campingplatz.

(Foto: Marco Einfeldt)

Wohnwagen-Reihen in der Luitpoldanlage lösen Diskussionen auf Facebook und in der Verwaltung aus, die Betroffenen müssen schließlich abreisen. Probleme gibt es nach Auskunft der Polizei nicht.

Von Clara Lipkowski, Freising

Vielen Freisingern sind die Wohnwagen-Reihen in der Luitpoldanlage seit Jahren bekannt. Immer mal wieder parken die Wagen aneinandergereiht auf dem großen Stellplatz, manchmal für mehrere Tage. Seit dem Wochenende befanden sich dort wieder zahlreiche Caravans. Von mindestens 20 Stück war die Rede. Währenddessen heizte sich in einer Freisinger Facebook-Gruppe eine Diskussion darüber auf. Seit Samstag hatten Nutzer spekuliert, ob die Wohnwagen dort rechtmäßig stehen und wer die Durchreisenden seien. Auch von starken Verschmutzungen auf dem Areal war die Rede.

Die Polizei hatte die Camper bei einer Streiffahrt entdeckt. Polizeihauptkommissar Thomas Baumgartner vermutet, dass die Gruppe am Freitagabend oder Samstagfrüh in Freising angekommen ist. Es handelte sich um 25 bis 30 Wagen und 50 bis 80 Personen, so seine Schätzung. "Wir haben mit dem Oberhaupt des Familienclans gesprochen und gesagt, dass sie sich das von der Stadt genehmigen lassen müssen, wenn sie dort stehen wollen." Probleme hätten sie "überhaupt keine" gehabt.

Der Leiter des Sozialamts, Robert Zellner, bestätigte, dass ein Teil der Gruppe für eine Genehmigung bei ihm vorstellig geworden sei. Die habe er verweigert, weil der Platz nicht für Camper vorgesehen sei - nicht für mehrere Tage und vor allem nicht in so großer Zahl. Dass die Camper Platzmiete für die Wohnwagen bezahlt hätten, wie es in der Facebook-Diskussion hieß, ist laut Zellner "Quatsch". "Das ist kein Campingplatz, sondern ein Großparkplatz", sagte Christl Steinhart, Sprecherin der Stadt, vorgesehen für Parker, wenn Veranstaltungen stattfinden. Demnach müssten die Wagen da weg.

Auf das Verbot weisen auch Schilder an der Zufahrt zum Parkplatz hin. Die will die Gruppe nicht gesehen haben, so Zellner. Auch OB Tobias Eschenbacher ging am Montagvormittag während eines Pressegesprächs auf das Thema ein. Die Stadt habe am Morgen davon erfahren und der Gruppe angeboten, nach geeigneten alternativen Stellplätzen zu suchen, bis 15 Uhr allerdings musste sie die Fläche räumen. Sie habe eine Kaution von 1000 Euro angeboten, das aber habe die Stadt abgelehnt.

Die Personen hätten Französisch gesprochen, die Wagen hätten Straßburger Kennzeichen gehabt, sagt Sozialamtsleiter Zellner. Er habe oft mit reisenden Großfamilien zu tun gehabt, die dort parken wollten. Mal seien es Menschen aus Rumänien oder Ungarn, mal aus Frankreich. Ob sie Sinti oder Roma seien, könne er nicht sagen. Es sei schwierig, Näheres zu erfahren, etwa wohin sie weiterziehen oder woher sie kommen. Er vermute, dass es Teil ihrer Kultur ist, durch das Land zu ziehen.

Von Verschmutzungen in der Luitpoldanlage wisse er nichts, sagte Zellner. Früher habe es mal Probleme gegeben, weil Camper statt zur Toilette "in die Büsche" gegangen seien und Müll hinterlassen hätten, das aber sei lange her. Trotzdem wollte er zunächst Distanz wahren. "Wenn wir dort Präsenz zeigen, versuchen sie zu verhandeln", so Zellner. Eine Kaution zu verlangen, bringe nur Schwierigkeiten. "Dann heißt es, sie bleiben noch ein paar Tage." Hinzu komme, dass die Familien manchmal Ausreden erfänden, um zu bleiben. "Dann sagen sie, dass etwas am Wagen kaputt ist."

Am Montag gegen 14 Uhr schien sich die Angelegenheit dann von selbst zu klären: Da berichtete Thomas Baumgartner von der Freisinger Polizei, die Gruppe sei im Aufbruch.

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